PALFFY AUKTION#
Im März 1921 stand die Auktion des Nachlasses des Grafen Janos Palffy im Mittelpunkt und war für die Wiener Kunstfreunde von größtem Interesse. Das alte schöne Palais in der Wallnerstraße war das Ziel von Kunstliebhabern und es wurde manch hitzige Schlacht um den Besitz wertvoller Objekte aus der Auktionsmasse geschlagen. Die Ausrufungspreise wurden stets überboten. Die Beträge, die für einzelne Stücke während der mehrtägigen Auktion erzielt wurden, ließen erkennen, welch riesiges Vermögen in den Besitz einzelner Leute gelangten, die für eine kleine Garnitur, Sofa und sechs Sesseln, eineinhalb Millionen, oder für einen Schreibtisch dreizehn Millionen anlegen konnten, Allerdings hat der Schreibtisch einmal dem großen Napoleon gehört und ist von historischem Wert. Der glückliche Käufer heißt Reitzes, ein Name, der schon vor dem Krieg echten Goldklang hatte. Ein paar Kandelaber im reinsten Empire Stil aus Mahagoni und Bronze für je 24 Kerzen, fast drei Meter hoch, wurden um acht Millionen für den Pariser Louvre erstanden.
Die am 10.März abgeschlossene Auktion hatte interessante Details aufgewiesen. Mehrfach wurde der Ausrufungspreis auf das zehnfache gesteigert, wie bei zwei Porphyr Säulen mit vergoldeter Bronzemontierung die von 20.000 Kronen auf 220.000 Kronen gesteigert wurden. Ihr Ersteher hat ein großes Warenhaus im siebenten Bezirk. Gegen Ende der Feilbietung wurden die Kauflustigen immer hitziger in ihren Anboten, Viele Stücke französischen Ursprungs wurden von Pariser Händlern erstanden. Der gesamte auf 34 Millionen geschätzte Kunstbesitz im Palais Palffy brachte einen Erlös von mehr als 92 Millionen. Daher beträgt die an die Gemeinde Wien abzuführende Feilbietungsabgabe, die seit 8. v. M., auf sieben Prozent erhöht wurde, mit dem Aufgeld, sechseinhalb Millionen, die den Armen Wiens zufließen.
Quelle: Interessante Blatt, 17. März 1921, S 4,sowie Bilder, ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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