Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

Der Kaiser und die Freimaurer#

Geheimgesellschaften und ihre Ziele#

Es hat immer schon geheime Gesellschaften gegeben. Aber das System der Freimaurer war unerhört neu. Jeder wusste, dass es sie gab. In London wurde aus vier Logen die erste Großloge der Welt am 24. Juni 1717 institutionalisiert. Einige Jahre später warben sie für ihre Tätigkeit. Das kosmopolitische Weltbild warf die Basis für Gedanken der späteren Aufklärung. Kaiser Karl VI. musste davon wohl später Kenntnis erfahren haben und dachte daran, ob nicht politisch einflussreiche Logenmitglieder ihn unterstützen würden in der Frage der Akzeptanz der Pragmatischen Sanktion und Wirtschaftsinteressen Österreichs.

Kavalierstour zu Winkelmaß und Zirkel #

Seinen künftigen Schwiegersohn Franz Stephan von Lothringen sandte er auf eine Kavalierstour an die Adelshöfe europäischer Staaten. Prominente Staatsverantwortliche und welche die es werden wollten oder mussten, traten oft geheim in Freimaurerbünde bei. Zumeist Zweckbeitritte um internationale Vereinbarungen politischer oder wirtschaftlicher Natur mit einflussreichen Logenbrüdern arrangieren zu können.
Das Ziel eine neue Welt im Sinne des Schöpfers zu bauen, trat leider auch zu oft in den Hintergrund – und nicht wenig zum Ärger der Untertanen. Das kaum beste Beispiel war König Friedrich der Große, der als intelligenter Schöngeist (!) mit seinem exzessiv, gesellschaftspolitisch angewandten Militarismus auch die Geschichte Europas bis ins zwanzigste Jahrhundert tiefgreifend beeinflusst hatte. Beinahe eine Revolution inmitten eines erstarrten Europas. Als Kronprinz trat er um den Mariä Himmelfahrtstag 1738 in Braunschweig der Freimaurerei bei.
Während der Rückreise nahm Franz Stephan an den Verlobungsfeierlichkeiten (März 1732) zwischen Prinz Friedrich von Preußen und Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Lüneburg-Bevern am Berliner Königshof teil. Karl VI. teilte am 28. Februar 1732 Franz Stephan mit, in Preußen seien viele Soldaten, große Manöver und andere Hofsitten: Dorten werden E[uer]. L[iebden]. vill soldathen vndt grossen granadir spill gehabt haben und sonst ein ganz anderen difernten hof werdten angetroffen haben. Damals bereitete dieser das Treffen Karls und des Preußenkönigs in Prag für den Sommer 1732 vor. Nach der Funktion als Sonderbotschafter wurde dem Lothringer noch ein weiterer Vertrauensbeweis zuteil: Der Kaiser übergab ihm im März 1732 die Statthalterschaft über das Königreich Ungarn. Hierbei musste er – ab Juni – am Pressburger Schlossberg Quartier nehmen – wieder weit entfernt von der geliebten Erzherzogin.

Der Vatikan gegen die Freimaurer#

Der Zorn der Verdammnis des Heiligen Stuhles hatten die Freimaurer längst ereilt: Papst Clemens XII. veröffentlichte am 28. April 1738 die Anti-Freimaurer-Bulle In Eminenti. Der Papst sah in ihnen wegen ihrer tiefen Toleranz zu verschiedenen Religionsgemeinschaften innerhalb der geheimen Zusammenkünfte eine zerstörerische Gefahr für die katholische Religion.
Was Karl VI. darüber dachte, da kann man nur vermuten. Seine politische Position gegen den Papst war tiefgründig und dachte etwas frühaufklärerisch.
Die Freimaurer hatten als Gesinnung die herrschenden gesellschaftlichen Zerwürfnisse zu mildern und Brüderlichkeit im Sinn des Bauens einer neuen Welt. Wenn Karl VI. über seinen künftigen Schwiegersohn gewisse Kontakte gebraucht hatte – dürfte diese ideologische Einstellung doch eher seinem verstaubten Weltbild widersprochen haben.
Erst 1742 wird in Wien eine erste Freimaurerloge gegründet werden.