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Maria Theresia - Verlobung und Hochzeit der Erbtochter#

Bekanntgabe der Verlobung - Nichts wird dem Zufall überlassen#

In der Dezembermitte 1735 gab der Kaiser die Verlobung seiner ältesten Tochter mit dem Lothringer offiziell bekannt. Gleichzeitig ersuchte er den Papst um den obligatorischen Dispens. Am 30. Januar 1736 nahm der Hochzeitsvertrag Gestalt an. Als Mitgift und Widerlag wurden jeweils 150.000 Gulden vereinbart. Der Kaiser weigerte sich alles dem Zufall zu überlassen – auch ein möglicher Witwensitz seiner Tochter wurde in die Vereinbarungen aufgenommen. Endlich kam der hochoffizielle Heiratsantrag zustande. Am nächsten Tag warb hochoffiziell Franz Stephan um die seine innig geliebte Maria Theresia. Der Kaiser stimmte zu. Was für ein Schauspiel! Seine Ehefrau setzte als Symbol der Zustimmung ihrer Tochter ein diamantenumsäumtes Miniaturporträt des zukünftigen Schwiegersohnes an die Brust.

Maria Theresia ist bereit einem männlichen Nachfolger Platz zu machen - Hochzeit im Fasching#

Am 1. Februar erklärte Maria Theresia feierlich, falls doch noch aus der Ehe ihrer Eltern ein männlicher Nachkomme entspringen sollte, auf das Recht der weiblichen Nachfolge zu verzichten. Am 5. wurde der Ehekontrakt unterzeichnet und sieben Tage später erfolgte die Hochzeit am Faschingssonntagabend - der ideale Termin - in der Augustiner-Hofkirche in Wien-Innere Stadt. Die Augustinerkirche in der die Hochzeit Maria Theresias und Franz Stephan von Lothringen am 12. Februar 1736 stattgefunden hatte, war mit kostbaren Tapiserien ausgekleidet.
Der deutsche Kaiser Karl VI. an der Festtafel anlässlich der Hochzeit Maria Theresias und Franz Stephan von Lothringen, Februar 1736
Der deutsche Kaiser Karl VI. an der Festtafel anlässlich der Hochzeit Maria Theresias und Franz Stephan von Lothringen, Februar 1736; Von Johann Salomon Wahl 1741 angefertigte Kopie eines Gemäldes; Statens Museum for Kunst, København - Foto: Orf3us, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Danach fand das große Hochzeitsessen in der Hofburg statt. Es war eine schlichte Feier – die Wiener wurden um ihr "Spektakel" betrogen. Dennoch donnerten Kanonen und Glocken läuteten. Pietro Metastasio schrieb für die Hochzeit Maria Theresias und Franz Stephan noch die Festoper "Achille in Sciro". Die Musik schrieb dazu Antonio Caldara. Ihr Inhalt rankte sich um den Trojanischen Krieg, um Travestie, Ehre und Liebe und schließlich zieht der Protagonist in den Krieg … Wie peinlich. Dem Kaiser hat es wohl gefallen? Die Feierlichkeiten dauerten bis in die Nacht zum Aschermittwoch. Jener 12. Februar 1736 wurde zum Gründungsdatum des Hauses Habsburg-Lothringen, das bis 1918 über Österreich und Böhmen und Ungarn gebot. Der Kaiser trug folgende Notiz in sein Tagebuch ein: "Gott segne und vermehre unser Haus, ich habe frohen Trost!" Allerdings fand die Feier mitsamt den weiteren Ereignissen stillschweigend statt. So sehr argwöhnte der Kaiser von Seitens der europäischen Mächte eine weitere Krise. Dazu kam noch, dass Österreich erschreckendste und eindringlichste Waffe in Menschengestalt, Prinz Eugen von Savoyen-Carignan, sehr gesundheitlich dahin devastierte.

Prinz Eugen schien sich mit der Pragmatischen Sanktion angefreundet zu haben#

Einen Monat nach der Hochzeit schrieb Prinz Eugen am 23. März 1736 an einem Freund: "Die Verbindung des lothringisch-österreichischen Stammes in dem neuen Ehepaar war der froheste Tag meines Lebens, besonders da sich dieses Ereignis auf den Frieden mit Frankreich und auf die von allen europäischen Staaten verbürgte pragmatische Sanktion gründet."

Hochzeitgeschenke#

Der Kaiser war den Jungvermählten äußerst gesonnen entgegengekommen: Er schenkte seiner Tochter als Hochzeitsgabe das – eher unfertige – Jagdschloss Schönbrunn in Wien-Hietzing und das noch als "Maria Theresia-Schlössel" in Wien-Döbling bekanntes Schlösschen. Maria Theresia wird Schönbrunn als prachtvolle Sommerresidenz ausbauen lassen. Als weitere Hochzeitsgabe überreichte der Kaiser seiner Tochter eine Prunktapisserie mit einem mythologischen Thema "Trojanischer Krieg". Diese Bildteppichfolge wurde in seinem Auftrag von Jean Francois van der Borcht nach einem Entwurf von Jan van Orly vor 1736 in Brüssel angefertigt. Der Kaiser wollte für seine Tochter immer das beste.