Gibraltar und Höchstädt#
Eroberung einer Meeresenge#
Am 5. August 1704 eroberte Admiral Rooke mit britisch-hannoverianische Truppen die militärisch bedeutsame Meerenge bei Gibraltar und hernach am 24. setzte eine ergebnislose Seeschlacht bei Málaga zwischen Briten und Franzosen ein. Sehen wir es mal so: Großbritannien hatte als Bündnispartner Österreichs Gibraltar erobert und zum Schein den habsburgischen Hegemoniestreben über Spanien die Eingänge geöffnet. Hessen-Darmstadt wollte die habsburgische Flagge auf den Festungswerken aufpflanzen, aber Admiral Rooke erklärte, dies gehöre Queen Anna Stuart of Great Britain (and Irland). Karl mussten Tränen in den Augen gekommen sein. Das war der Moment der Wahrheit im Verhältnis Großbritanniens und Monarchia Austriaca … Im Übrigen waren die Briten aus Gibraltar nicht mehr wegzubringen. (Im Frieden von Utrecht wurde den Briten recht gegeben.) Diese Meerenge war seit der Antike auch als die Säulen des Herakles (Herkules) bekannt. Francis Bacon philosophierte lange Zeit zuvor, sie wäre der Übergang vom mittelalterlichen zum neuzeitlichen Denken. Er war es auch, der meinte: Wissen ist Macht – und das galt auch für die Weltpolitik.
Entscheidung an der bayerischen Donau#
Am 13. August 1704 kam es zur Zweiten Schlacht bei Höchstädt an der Donau. Die Verbündeten siegten über die Franzosen unter Villeroy. Eigentlich war sie die entscheidendste Schlacht im Spanischen Erbfolgekrieg. Doch durch die Unnachgiebigkeit aller Parteien sollte der Krieg noch zehn Jahre dauern.
Erzherzog Karl hatte zwar einen Erfolg verbuchen können, aber keineswegs problemfrei.
Aufenthalt in Lissabon#
Pedro II. sorgte auch für die Unterkunft des Habsburgers. Allerdings nicht in seiner persönlihen Residenz, sondern außerhalb von Lissabon. Der Bragança wollte nicht im wenigsten, ständig durch den österreichischen Erzherzog ermahnt zu werden. Liechtenstein empfahl seinen Schützling, er solle die Portugiesen und Spanier so nehmen wie sie sind. Anders formuliert: Nicht einmal ignorieren, lautete schon damals ein Wiener Sprichwort.
Es war ja völlig klar, dass Portugal, das erst mehr als ein halbes Jahrhundert sich von der Herrschaft Spaniens getrennt hatte, das geschah 1640 mithilfe einer Adelsrevolte gegen Madrid, besorgt über einen Machtwachs des benachbarten Spanien gewesen war. Dazu hatte er sein Land zugunsten des Merkantilismus reformiert und war mit Großbritannien wirtschaftlich verbunden. 1704 erkrankte Pedro II. ernstlich – seine Schwester Katharina von Bragança übernahm die Regentschaft. Zwei Jahre später folgte der bedeutendere König Johann V. von Portugal.
Erzherzog Karl nutzte Portugal als Ausgangsbasis für sein Bestreben Spanien als Königreich zu erlangen.
Karl musste feststellen, dass in Portugal längst Sitten einer typischen Despoten-Regierung eingerissen waren. Verständlich, der Bragança fühlte sich auch durch Spaniens Außen- und Handelspolitik beeinflusst sowie nützte auch die wirtschaftlichen Verbindungen mit den Briten. Ebenso wollte er Philipp V. nicht übertrieben provozieren, indem Pedro II. durch eine zu intensive Nähe zum Habsburger erreichen könnte. Aber das wichtigere kam noch: Karl und Liechtenstein spürten die Abhängigkeit von den Briten gründlich. Die zugesicherte finanzielle Unterstützung Großbritannien – 40.000 Pfund – blieb vorläufig aus und in Lissabon stiegen die Preise wegen der Kriegsstimmung. Der Erzherzog stimmte verärgert zu, dass kostbares Silber verscherbelt werden musste. Auch die kostbaren Geschenke des Königs von Portugal fielen zum Opfer.
Im April 1705 teilte Wratislaw in einem Brief mit, die ganze Welt verstehe den Finanzmangel des jungen Erzherzogs, erklärte, die Gesundheit des Kaisers gehe dahin und schilderte einiges über die militärischen Aktionen Prinz Eugens und Herzog Marlboroughs am Rhein.
Kaiser Leopold I. verfügte testamentarisch, falls Karl nicht in Spanien verbliebe, sollen ihm Vorderösterreich und Tirol als gemeinsames Fürstentum übereignet werden.
Das Dokument hatte der kaiserliche Vertraute, "Conferenz=Rath" und "Obrister Hofcantzler" Joseph Friedrich Graf Seilern aufgesetzt. Der Kaiser starb Anfang Mai 1705 und sein Sohn Joseph I. setzte den Spanischen Erbfolgekrieg fort – aber die Intentionen im Hinblick auf Spanien waren andere geworden.
Beratungen und weiteres Vorgehen#
Die Alliierten sahen als Kriegsziel die Eroberung der Estremadura: Vom 30. April bis zum 7. Mai eroberten die Alliierten von Portugal aus das nahe Alcántara am Fluss Tajo. Eigentlich hatten sie nichts Besonderes erreicht. Karl eroberte "Die Brücke", einen Ort den die Araber einst al-qantarat genannt hatten. Danach sollte Badajoz am Fluss Guadiana, Estremadura unweit von der portugiesischen Grenze erobert werden, ein erfolgloser Kriegsrat wurde abgehalten.(Wenn man eine Vorstellung davon haben will, wie das abgelaufen sei, dann denke man an die Italowestern, in denen die wortkargen Protagonisten versuchten die Handlung vorwärts zu treiben ohne das zu wollen!)
Am Hof von Lissabon drängte Karl von Österreich König Pedro Badajoz, Anamonte zu belagern. Pedro blieb standhaft, wollte die britische Unterstützung abwarten, und interessierte sich bloß dafür, dass die eigene portugiesische Grenze gesichert blieb. Karl war über den Bragança zutiefst verärgert. Ein Zerwürfnis wäre wirklich denkbar.
Über hundert Jahre später Im Mai 1812 wird in Badajoz eine große Schlacht zwischen Franzosen und einem britisch-portugiesischen Heer stattfinden und noch einmal über hundert Jahre danach in der Franco-Ära werden zahlreiche Republikaner in der Stierkampfarena getötet. Einige Zwischengedanken: Der Spanische Erbfolgekrieg war so wie jeder Konflikt ein Eldorado für Abenteurer jeder Machart. Nötigenfalls hatten die Herrscher oftmals sogar – um es nach heutigem Sprachgebrauch einzusetzen – Kriminelle, die sich keinen Deut um Menschenleben scherten und höchstens das Gold und Geld zwischen ihren Fingern wogen, eingesetzt. Und Menschenleben, was zählte das schon vor 300 Jahren? Abenteurer gab es schon immer, so ähnlich wie im Roman "Die Schatzinsel" – allerdings aus dem 19. Jahrhundert …
Nun die Zeit der Beratungen war vorüber. Karl meinte letztlich: "Wer nichts wagt, hat auch kein Glück!" Mit dieser rhetorischen – wahrlich abgedroschenen – Floskel beabsichtige er an Bord zu gehen. Überzeugungskraft schwang da mit. Wenn es wahr ist?
Einfach war die Kriegsführung nicht. Anfang Juni 1705 herrschte eine quälende Hitzewelle, worauf beide Heere sich in die Erfrischungsquartiere zurückgezogen hatten. Noch im gleichen Monat verpflichteten sich die Katalonier den Österreicher als ihren König anzuerkennen. Der Landweg kam für Karl nicht in Frage, also blieb nur der Seeweg entlang der spanischen Küste über. Karl setzte jedes Mittel ein, um mittels Kriegs oder ähnlichen Maßnahmen Spanien zu erobern. Die Verkürzung der Auseinandersetzungen war für ihn ein Anliegen. Im Juli 1705 setzte er vor Denia [(die Katalanen nennen es Dénia) an der Ostküste zwischen Alicante und Valencia)] einen gebürtigen Valencianer – der in den deutschen Landen einige Jahre verbracht hatte – getarnt als Bettler an Land. Basset sammelte Leute um sich und eroberte die ehemalige maurische Festung Denia für den Österreicher. Als Vizekönig schaffte er das von Madrid finanziell ausgepresste valencianische Volk auf seine Seite zu ziehen. Wenn nicht die Truppen Philipps V. heran geritten wären, hätte Basset das Königreich Valencia erobert. Ende Juli segelte Karl mit dem Flaggschiff "Ranelagh" aus dem Tajo bei Lissabon. Der Name erinnerte an die vor mehr als ein halbes Jahrhundert erfolgten Irischen Konföderationskriege. Ob das dem Erzherzog bekannt war? Am 1. August traf er bei Gibraltar ein und bestieg vier Tage darauf er das repräsentative Admiralschiff "Great Britain". Während seines Gibraltar-Aufenthaltes besichtigte er die von Karl V. ausgebauten Festungswerke und sah die wehende Flagge ihrer britischen Majestät – was für ein erbaulicher Auftakt. Dazu nahm er an Gottesdiensten teil. Aber das Ziel als König von Spanien das Erbe anzutreten war noch nicht erreicht. So segelte er mit 58 Linienschiffen, Fregatten und Transportschiffen – 24.000 Mann, 4.000 Geschütze und 9.000 Mann Landungstruppen – die spanische Küste entlang. Nach einer Zwischenstation bei Altea an der valencianischen Küste langte er am 22. August 1705 endlich vor Barcelona ein. Nun die generelle Ehre, eigentlich die geistig-kulturelle Erziehung eines Caballeros und eines Hombre honorario verlangte vom jungen Habsburger das Äußerste. Das Ganze war nur ein Duell – es war ja das Zeitalter der Duelle um Ehre und Besitz – und forderte alles ab. Karl dürfte unbewusst einen schon im Entstehen begriffenen Bürgerkrieg ausgenutzt haben. Zwischen Katalonien und Kastilien bestand eine erbitterte Rivalität, die in einem Aufstand gegen den Franzosen Philipp V. ausuferte. Ähnliches wäre heute mit dem Zwiespalt der Basken und Madrid zu sehen.
Karl sah auf die höher gelegene Festungsanlage. Ihr Name "Montjuich" wies auf einen alten israelitischen Friedhof hin. Aber das hatte ihn sowieso nicht interessiert – nur wie das ganze Bollwerk zu erobern galt. Hatte er Barcelona, hatte er bald Spanien. Karls Generäle hielten einen Plan einer Eroberung und Festhalten der Festung über Barcelona sowieso für undurchführbar.
Gerüchte besagten da etwas anderes, Karl selber soll die Idee einer Eroberung der Feste unterbreitet haben und die Militärs zur Ausführung beeinflusst haben. Wenn ich mir seine Briefe ansehe, dürfte er eine energische Politik betrieben haben.
Erfolg für Barcelona#
Die Gelegenheit war günstig und vom 14. September 1705 bis zum 8. Oktober 1705 wurde Barcelona erfolgreich von 1.600 Briten und 100 Katalonier belagert. Als Landgraf Georg Hessen-Darmstadt sah, dass der Feind an Widerstandkraft verlor, rief er "Viva Don Carlos Tercero!" Ausgerechnet ein französischer Bauer verletzte ihn mit einem Schuss so schwer, dass der Landgraf erst nach vierstündigem Leiden 36-jährig verschied. Später wurde er in einer Gruft der Pfarrkirche San Pedro de Gavá beigesetzt. Noch später – unter dem zornigen Philipp V. – war sein Leichnam verschwunden … Später wurde sein Leichnam einbalsamiert und in einem Kloster bei Barcelona beigesetzt. Wenigstens wurde sein Herz längst nach Deutschland überstellt. Noch bevor er starb beschwor er Lord Peterborough, er solle dem Österreicher unbedingt beistehen. Der Lord setzte mit aller Kraft die Belagerung fort. Der dortige Vizekönig Francisco de Velasco gestand seine Niederlage ein und kapitulierte offiziell. Bevor er frustriert abzog, ließ er Gefangene grauenvoll massakrieren und warf ihre Leichen von der Festung ins Meer. Ähnliches wird in der Franco-Ära wieder geschehen. Karl wollte ärgeres verhindern. Karl stand Barcelona offen. Am 23. Oktober 1705 hielt der Österreicher als "Senyor de la guerra" mit seinem Gefolge prächtigen Einzug. In Barcelona lebten 30.000 Menschen. Die einen sahen ihn eher als "Libertador" und die anderen als "Conquistator". Am nächsten Tag nahm er die Huldigung von einem Teil des katalonischen Adels entgegen. Mit diesem Akt war der 20-jährige Habsburger König von Katalonien – nicht von Gesamtspanien! Knapp zwei Wochen später – 7. November – hielt er Einzug unter Jubel seiner Untertanen. Mit ihm alle Repräsentanten des öffentlichen Lebens. Lord Peterborough warf Geld in die Menschenmengen, damit der Triumph lauter klänge. Über die Stadt wehte das Donnern der Salutkanonen der Schiffe. Sämtliche Kirchtürme zitterten unter den Glockentönen. In der Kathedrale wurde Karl vom Bischof von Solfona gesegnet. Mit Blick auf ein Kruzifix und Evangeliar schwur der Österreicher als katholischer König die Kirche zu verteidigen und ihre Rechte zu achten. Sehen wir uns sein offizielles Herrschaftsgebiet an, das Nordostspanien umspannte: Katalonien, Aragónien und die Hafenstadt Valencia. Sie alle stattete er mit Sonderrechten aus. Dazu stellte er, so gut er konnte, eigene Regimenter auf. Die großen Hafenstädte an der Ostküste Spaniens, Gerona nordwestlich von Barcelona, Tortosa am unteren Ebro, Lérida am Segre, Tarragona in Katalonien und das bereits im Mittelalter berühmte Valencia, ergaben sich den Truppen des Habsburgers. Streng gerechnet verkörperten diese Gebiete allesamt nur spanische Randprovinzen, die früher oder später Philipp V. zurückerobern wollte. Während der kleineren militärischen Erfolge besichtigte Karl als frommer Christ in den Städten, wo er mit seinen Truppen einmarschierte, sämtliche mittelalterliche Hauptkirchen, Dome, Kathedralen und betete darin dankbar. An die Anwesenheit Karls von Österreich erinnert noch heute in Valencia auf dem neoklassizistischen Palacio de Justicia die von Ignacio Vergara gemeißelte Statue "Carlo III." Überaus sehen die heutigen Katalonier im österreichischen Archiduc noch immer die Personifikation der nationalen Unabhängigkeit Kataloniens ...Barcelona war gehalten worden. Karl von Österreich wollte höheren Zielen noch weiter entgegen gehen. Er schlug den Alliierten vor, Mallorca und Menorca zu erobern. Nichts geschah dergleichen. Karl dachte daran, dass die alliierten Flottenverbände in Mahón (katalanisch: Maó) überwintern hätten können. Doch die Flottenchefs wollten wegen der naherückenden kühleren Jahreszeit das Mittelmeer verlassen. Das Mittelmeer und der nahe Atlantik waren wegen seiner Stürme für die doch filigranen Segler eine schwierige bis gefährliche Sache. Die britische Königin brauchte selber die Flotte zum Schutz ihres Empires. Ihre Admiräle wagten aus ehrlichster Treue und Pflichtversessenheit ihr niemals zu widerfahren. Am 22. Oktober 1705 stach die Flotte in See, ließ sechs Fregatten im Hafen von Barcelona zurück. 25 Schiffe ankerten vorsichtshalber im Hafen von Lissabon und sahen um die südliche Ecke der Iberischen Halbinsel auf Katalonien. Ob das Karl von Österreich ausgiebig beruhigt hatte? Ich glaube auf keinen Fall. Die übrige Flotte ließ sich Anfang des Christmonats vor der britischen Küste blicken. Karl von Österreich konnte unzufrieden auf 6.000 Mann britisch-holländischer Truppen blicken und von diesen waren im Januar 1706 nur mehr 4.000 unter Lord Peterborough dienstfähig geblieben. Von der militärtechnischen Seite waren von der abgereisten Flotte wenigstens 80 Geschütze und entsprechender Vorrat an Munition zur Verteidigung von Barcelona hinterlegt worden. Karl von Österreich war damit sehr schwach ausgerüstet gewesen. Er hatte keine Verbindung mit Wien und schon gar nicht während dem Winter eine mit Lissabon, und zwar gezwungen mit seiner kleinen Macht auf katalanischen Boden den Gegner Philipp V. Paroli zu bieten. Ich denke, Karl von Österreich hatte das nur gewagt, weil er von einer nicht wenigen Zahl an Katalonier unterstützt wurde. Von ihnen bekam er höchstens Soldaten. Ihm war bewusst gewesen, dass er tüchtige Militaristen brauchte – allgemein in dieser Situation. Die Zeit eilte dahin und der Bourbone würde bald zurückschlagen. Prinz Eugen besaß in Wien das gleiche Problem für seinen eigenen Heeresapparat, er hatte ihm lediglich Offiziere gesandt, die er selber entbehrlich fand – aber sie waren wegen untauglicher Sprachenkenntnisse erst recht für den jungen König von Katalonien eine Last geworden. Der Habsburger stellte aus Italienern ein eigenes Heer für Katalonien zusammen. Im Winter kamen mehrere Regimenter in unterschiedlichen Gattungen in Katalonien und in Valencia – dort dank Lord Peterborough – zustande. Mit Freiwilligen wurde eine königliche Garde gebildet. Dazu stellten die Städte Barcelona, Lérida, Tortosa, Tarragona und Gerona eine insgesamt 10.000 Mann starke Miliz auf. Aber der Geldmangel blieb bestehen – nicht einmal eine fürchterliche Epidemie, die die Truppen reduzierte, konnte ordentlich mit medizinischer Hilfe bekämpft werden. Sieben Monate zuvor hatten sich Portugal und England außen- und verteidigungspolitisch aneinandergeschlossen.
Privatinitiativen kamen wohl zustande. Lord Peterborough und der britische Gesandte Methuen brachten 60.000 Pfund im Verhältnis 2:1 auf. Österreichischen Berichten zufolge waren es aber bloß nur die Hälfte … John Methuen (um 1650 – 1706) war der britische Unterhändler zwischen Großbritannien und Portugal. Am 27. Dezember 1703 arrangierte er in Lissabon als britischer Gesandte den Methuenvertrag. Dieser ermöglichte den Export portugiesischen Weines (Portwein!) nach Großbritannien, dafür wurde u. a. das Wollgewerbe ruiniert. Sieben Monate zuvor hatten Portugal und England miteinander eine außen- und verteidigungspolitisches Abkommen vereinbart.
Geldbeschaffung#
Die dringende Frage nach pekuniärem Beistand brachte Karl dazu ein anglophiles Adelskomitee (Junta del brazo Militar/ etwa: Arm des Vorstandes der Militärregierung) zu installieren, das ständig um Geldzuwendungen bei den Alliierten warb. Der junge König schrieb sogar Briefe an Queen Anna und ihrem damaligen Finanz- und Wirtschaftsminister Sidney Goldophin. Das englische Unterhaus bewilligte nebst üblichen Subsidien immerhin 250.000 Pfund. Vorangetrieben wurde das von den militärischen Erfolgen in Ostspanien. Nun zu Jahresanfang 1706 besserte sich die pekuniäre Situation Karls und er versuchte bei den Katalanen Eindruck zu schinden, was ihm teilweise auch gelang. Vor allem achtete er auf die Neuorganisation von Justiz, Verwaltung, Lebensmittel, Finanzen und Militär in Katalonien. Man muss verstehen, dass die Jahre zuvor von Misswirtschaft geprägt waren. Eine moderne Bananenrepublik war das nicht gerade, aber immerhin ähnlich.