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Zeit in Spanien - zwischen Barcelona und Wien#

Warten und Lernen#

In der Zeit seines Spanien-Aufenthaltes, eine Zeit des unduldsamen Wartens, lernte er erst so richtig die spanische Sprache - die Sprache seines künftigen Königreiches, die Sitten und Gebräuche iberischen Wirkens - vor allem das Weltbild zwischen Pyrenäen, Portugal und Gibraltar kennen. Hoffentlich lag zwischen seiner Person und dem Untertanen keine zu tiefe Schlucht an gewichtigen Standesdünkel?

Briefwechsel#

Karl unterhielt aus Spanien mit den ranghöchsten Ministern am Wiener Kaiserhof, nämlich Wratislaw und Ludwig Philipp Sinzendorf regelmäßigen Briefwechsel. Auf diese Weise war Karl mit seiner Heimat, den deutschen, österreichischen und Wiener Kulturraum geistig verbunden. Genauso mit seinem Bruder Kaiser Joseph I. und mit der Kaiserinmutter. Karl übermittelte Schlachtendarstellungen, erörterte Lösungsmodelle – die an der Geldnot und mangels geeigneter Militärs mit aller Wucht abprallten. Seine Briefe, die teilweise im 19. Jahrhundert publiziert wurden, leiden an Überladenheit und skurriler Wortschöpfungen anderer romanischer Sprachen. Daneben brachte er noch eine unbedeutsame Korrespondenz mit seinem früheren Lehrer Pater Lovina und mit Graf Philipp Sigmund von Dietrichstein – dieser war Hauptmann der kaiserlichen Arcieren-Leibgarde – so was Ähnliches wie die antiken Prätorianer, nur nicht so leicht zu beleidigen – zustande. Obwohl die militärischen Auseinandersetzungen mit ähnlicher Konsequenz geführt wurden wie die Hauptaktionen in Mitteleuropa, waren sie doch nicht so entscheidend im Spanischen Erbfolgekrieg. Karl erfuhr brieflich von den Ereignissen. Vor allem die Niederlagen der Franzosen: Ramilies (Mai 1706) dank Marlborough – seitdem „Österreichische Niederlande“ – und Turin (September 1706) dank Prinz Eugen; Oudenaarde (Juli 1708) und Lille (Oktober 1708) dank Eugen und Marlborough; Malplaquet (September 1709) – diese blutigste Schlacht im Erbfolgekrieg.