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Kampf gegen Fadesse#

Ausgelassene Fröhlichkeit?#

Bevor Karl VI. nach Wien zurückkehrte herrschte vielleicht eine ausgelassene Atmosphäre, besonders in der Zeit bis zum Aschermittwoch. Trotzdem waren Adel, "Bürger", Bauern und Ausgegrenzte untereinander irgendwie spinnefeind. Schon im 18. Jahrhundert (1730) sagte der Wiener Mensch den altdeutschen Begriff "Fasching" statt "Carneval" und genoss die langen Winter mit Humor oder engstirnigen Murren. Rollentausch und Maske waren üblich. Aber nach der Fastenzeit kam der alte Alltag zurück und zumeist dank scharfer Kritik von da unten noch brutaler … Schlittenfahrten, Schneeballschlachten, eventuell Eislaufen – ist zwar nicht ordentlich nachweisbar – und auch Jagden brachten Zerstreuung. Ebenso Erkältungskrankheiten gehörten in diese Zeit. Etwas Skurriles war schon, wenn sich der Hof in eine Wirtschaft verwandelte und der Kaiser und seine Ehefrau sich als Gastwirte ausgaben und die als Bauern oder sonstige Personen des Alltags verkleideten Minister höchstpersönlich unter einem gedämpften Gelächter bewirteten. Es war ein einziger Kampf gegen Fadesse, geführt mit farbiger Pracht.

Geselligkeiten und Frivoles?#

Übrigens wurden die Rollen der Eingeladenen schon längst vor Wochen vom Kaiser selber besetzt. Ihm wagte niemand zu willfahren. Dazu kamen noch die stundenlangen Faschingsopern, die gewiss Qualität und Humor hatten und heute vielleicht nicht einmal mehr ein müdes Schmunzeln entlocken könnten. Die Winter waren eiskalt und riesige Theater nicht so richtig temperierbar. Eine solche Oper nahm auf Don Quijote – das heiße spanische Klima!!! – deutlichen Bezug …
Was für ein reizender Gedanke der Kaiser sah sich als Ritter von der depressiven Erscheinung und focht gegen jahrhundertlange Sitten um dann das gleiche zu machen …

Irdisches?#

Damals war es wirklich nicht ungewöhnlich, wenn sich die hochadelige Führungsschicht zu privaten Festivitäten, frivolen Geselligkeiten und voller Farce und Demütigung versehenen Maskenbällen getroffen hatte. Langeweile hatte auch damals niemand gerne gehabt. Na eben so was Ähnliches wurde in der Schnitzler-Dichtung "Traumnovelle" und in der Kubrick-Verfilmung "Eyes Wide Shut" gründlich angedeutet – trotz 19. und 21. Jahrhundert. In letzterer Produktion taucht eine dunkle Figur mit einer typischen Pestschnabelmaske auf. Und das sagt schon alles über die Endlichkeit des irdischen Lebens aus!