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Ameisler

Sammelwirtschaft ungewöhnlicher Art betrieben die Ameisler in Niederösterreich, der Steiermark und Tirol. Sie entnahmen den Haufen der Wald- und Hügelameisen die Puppen, trockneten und verkauften sie auf den Märkten als Vogelfutter. Da im 19. Jahrhundert viele Wiener Singvögel in Käfigen hielten, war die Nachfrage groß. 

Bei den Sammlern gab es wandernde aus Tirol und Böhmen ebenso wie "Ameistrager", die sich bis 1848 in zunftähnlichen Vereinen zusammenschlossen. Die meisten waren in der Gegend von Hainfeld in Niederösterreich ansässig. Ihren Stammtisch im Gasthof zierte eine Blechtafel, wo ein Sammler und eine Sammlerin in Tracht, mit Butten auf dem Rücken, abgebildet sind. Die Arbeit war unangenehm, da man von den ihrer "Eier" beraubten Tieren in die Hände gebissen wurde. Die Ameisler trösteten sich damit, dass das gut bei Rheumatismus sei. 

Gegen dieses Leiden vertrieb der "Ameisdoktor" als Wanderhändler außerdem "Amasgeist" und "Amastinktur", die aus in Spiritus angesetzten Waldameisen bestand. Bei der Sammelarbeit gefundene kleine Harzkörner wurden an Apotheken verkauft und als Ersatz für Weihrauch verwendet.


Quellen:
Karl M. Klier, Johannes Mayerhofer: Volksleben im Land um Wien. Wien 1969. S. 81 f.
Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd. 1/S. 262

Bild:
Ameisler.Federzeichnung von Johannes Mayerhofer (1859-1925)


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