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Armenier

Armenien liegt in Kleinasien am Fuß des Berges Ararat. Die Einwohnerzahl für das Jahr 2016 wird mit 2.924.816 (Wikipedia) angegeben. Seit der Antike war das Land, das sich "Schlüssel Asiens" nennt, Zankapfel verschiedener Mächte. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Wien zu einem wichtigen Siedlungsplatz für Armenier. Sie waren hier die ersten Kaffeesieder - Johannes Diodato (um 1640 - 1725) und Isac de Luca (+ 1729) . Andere betätigten sich als Händler, Dolmetscher, Ärzte und Handwerker oder standen im Dienst des Hofkriegsrates. Kaiser Leopold I. (1640-1705) zeigte Sympathie für die Armenier. Die Wiener Kaufleute hingegen klagten über die Konkurrenz der Ansiedler, deren Herkunftsland am Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen lag. 

Die meisten waren armenisch-katholisch. Seit 1810 besteht das Mechitaristenkloster im 7. Bezirk, Mechitaristengasse 4. Schon 1775 hatte Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) die Ordensniederlassung in Triest gefördert, die 1810 unter Kaiser Franz I. nach Wien übersiedelte. Von Anfang an widmeten sich die Mönche der Pflege ihrer Sprache, Geschichte und Literatur und gründeten eine polyglotte Buchdruckerei. Sie war für den hohen Standard im Fremdsprachensatz (in 40 Sprachen, u.a. mit armenischen, griechischen, hebräischen, cyrillischen und arabischen Lettern) bekannt. Sie bestand bis 1998. Die Bibliothek mit 170.000 Bänden, davon 2.600 armenischen Handschriften - zählt zu den bedeutendsten der Welt. Dazu kommt das Museum, das eine wertvolle Münzkollektion enthält. Der Mechitaristen-Likör wird nach überliefertem Geheimrezept aus 43 Kräutern und 12 Früchten zubereitet. An der Gestaltung der 1874 von Camillo Sitte (1843-1903) umgebauten Klosterkirche arbeiteten bekannte Künstler des Historismus wie Theophil Hansen (1813-1891), Heinrich Ferstel (1828-1883, Hochaltar) und Ludwig Schnorr von Carolsfeld (1788-1853). 2011 wurde die Kirche in ihrer originalen Farbigkeit restauriert.

Im Jahr 2000 vereinten sich auch die Venediger und die Wiener Mechitaristen nach 227 Jahren Trennung wieder zu einer Kongregation. Das Hauptzentrum ist Venedig, während Wien als Unterzentrum fungiert. Im Wiener Kloster leben vier Priester. Sie zelebrieren jeden Sonntag einen Gottesdienst nach armenischem Ritus.


Quellen:
Mari Kristin Arat: Die Wiener Mechitaristen. Wien 1990
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 1/S. 158
Informationen des Mecharistenklosters
Die Wiener Mechitaristen

Bild:
Katalog der Wiener Mechitaristen-Bibliothek, in armenischer Schrift


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