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Brunnen#

Brunnen

Brunnen dienen zum Speichern oder Fördern von (Quell-)wasser. Je nach Wasserqualität wurde Trinkwasser, Nutzwasser zum Tieretränken oder Heilwasser gefördert. 

Im Mittelalter erhielten die Wiener Wasser von Hausbrunnen, deren Qualität nicht immer entsprechend war -davon berichtet u.a. die Sage vom Basilisken - oder öffentlichen Brunnen. Solche befanden sich auf Marktplätzen, wie dem Hohen Markt. Vor dem Ausbau der Hauswasserleitungen holte man Wasser beim Auslaufbrunnen, wodurch dieser zum Kommunikationsort wurde ("Bassenatratsch"). 

Quellen galten seit altersher als numinose Orte, Brunnen wird oft Wunderkraft oder Unheimliches nachgesagt. Märchen und Sagen erzählen davon. Dem Blick in einen Brunnen konnte orakelhafte Bedeutung zukommen - bis hin zur Meinung des 19. Jahrhunderts, dass man im Agnesbrünnl im Wienerwald (an der Ortsgrenze Wien-Klosterneuburg) gewinnbringende Lottozahlen erkennen könne.

Wasser ist Leben, und wer darüber verfügt, hat Macht. Ergiebige Hausbrunnen ermöglichten ihren Besitzern einschlägige und einträgliche Gewerbe (z.B. Wäscherei). Adelige ließen auf ihren Besitzungen repräsentative Wasserspiele und auf Stadtplätzen Zierbrunnen anlegen und künstlerisch gestalten. Hervorragende Bildhauer schufen die Figuren. Besonders viele Zierbrunnen befinden sich in der Wiener Innenstadt, z.B. am Graben. Dort standen schon im 15. Jahrhundert Brunnen. Mit dem Bau der Pestsäule erhielten die Grabenbrunnen neue Figuren aus Stein. Die heutigen, größeren, schuf Johann Martin Fischer 1804. Der Leopoldsbrunnen erinnert an die Gründung Klosterneuburgs, der Josephsbrunnen zeigt den Nährvater mit dem Jesuskind.


Quellen: 
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 1/S. 480
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 1/Sp. 1672 f.
Helga Maria Wolf: Mythos Wasser. St. Pölten 2009
Wikipedia: Brunnen (Stand: 3.3.2024)

Bild: 
Der Leopoldsbrunnen auf dem Graben, Wien 1. Foto: Alfred Wolf, 2007


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