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Eisen #

Eisen

Eisen (Ferrum) ist der Hauptbestandteil des Erdkerns und das zehnthäufigste Element im Universum. Die Sumerer und Ägypter verwendeten Eisen um 4000 v. Chr. In Mitteleuropa begann die Eisenzeit im 8. vorchristlichen Jahrhundert. Die älteste Phase ist die Hallstattkultur (800-450 v. Chr.), die späteste (4.-6. Jahrhundert n. Chr.) fällt in die nachrömische Völkerwanderungszeit. 

Für Österreich war der Erzberg im Gemeindegebiet von Eisenerz (Steiermark) von Bedeutung. Er ist das weltweit größte Sideritvorkommen und der größte Tagbau Westeuropas. Siderit ist mit fast 50% Eisengehalt und wegen seiner leichten Verhüttung ein wertvolles Eisenerz. Der Abbau begann im 11. Jahrhundert und bildete die wirtschaftliche Grundlage für viele Institutionen (z.B. Voest-Alpine-Stahlwerke, Montanuniversität Leoben). Nach der Sage versprach ein gefangener Wassermann den Eisenerzern für seine Freilassung "Gold für zehn Jahr', Silber für hundert Jahr' oder Eisen für immerdar". Die Steirer entschieden sich für das Eisen. 

Die Eisenstraße (Eisenwurzen) erstreckt sich vom steirischen Erzberg nach Süden in das Murtal, nach Norden zur Donau. Abbau, Verhüttung, Transport, Handel und Verarbeitung zu Werkzeugen und Waffen, Nutzung von Wasserkraft und Holz(kohle) sowie die Lebensmittelversorgung (Proviant) durch die Bauern im Alpenvorland prägten Jahrhunderte lang einen geschlossenen Wirtschafts- und Kulturraum. Diesen touristisch zu nutzen, ist das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Eisenstraße, in der die Bundesländer Steiermark, Nieder- und Oberösterreich zusammenarbeiten. 

Das in Hochöfen verhüttete Eisenerz wurde von Schmieden, Schlossern und anderen metallverarbeitenden Gewerben in Form gebracht. Im Ybbs- und Erlauftal siedelten sich die ersten Schmiede im 13. - 14. Jahrhundert an. Hammerschmiede bearbeiteten das Eisen mit mechanischen Hämmern, die direkt von Wasserrädern angetrieben wurden. Faustschmiede stellten die Produkte mit manueller Kraft her. Es gab hier Ahl- und Bohrerschmiede, Büchsenmacher, Feilhauer, Fischangelerzeuger, Hacken-, Huf-, Ketten-, Pfannen-, Löffel- und Messerschmiede, Nadler, Nadel-, Reifmesser-, Sägeblätter-, Sensen-, Scher-, und Schlageisenschmiede, Schlosser und Lötschlosser, Ring- und Panzerstricker, Zirkel- und Zeugschmiede. 

Eisenkunstguss für Geschütze, Öfen, Plaketten, Devotionalien usw. erfolgte mit Hilfe von Modeln, die Formschneider nach Musterbüchern herstellten. Die hölzernen Model wurden in Formsand abgedrückt und dieser ausgegossen. Renaissanceelemente, Wappen und Religiöses waren die bevorzugten Motive des 15.-16. Jahrhunderts. Später wählte man, der Mode entsprechend, klassizistische oder Tierdarstellungen. Eine spezielle Art stellte Schmuck aus Eisen dar, der Silberfiligranarbeit nachahmte. Er wurde erstmals 1786 in Polen hergestellt, in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin - dort vor allem aus patriotischen Gründen, um während der Napoleonischen Kriege durch die Abgabe von Edelmetall die Kriegskassen zu füllen ("Gold gab ich für Eisen"). In Österreich stellte eine Fabrik in Gusswerk bei Mariazell (Steiermark) Eisenschmuck her. 

Eisenvotive spendeten die Bauern dem Viehpatron St. Leonhard. Stabeisen, um den Ambossdorn gebogen, wurde in archaischen Tierformen (Pferde, Rinder) geschmiedet. Später schnitt man sie aus Eisenblech aus und bemalte sie.


Quellen: 
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 165 f.
Wolfgang Heitzmann: Die Niederösterreichische Eisenstraße. Steyr 1997.
Gerhard Sperl u.a.: Österreichische Eisenstraße. Steyr 1992.
Eisenstraße

Bild: 
Geschäftszeichen eines Kunstschmieds, Wien 1. Foto: Alfred Wolf, 2007


Siehe auch:
-->Gusseisen


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