Eustachiusfeier#
Die Legende des hl. Eustachius, dessen Rest am 20. September gefeiert wir, ähnelt der des hl. Hubertus: Dem Jäger erscheint ein Hirsch mit einem Kreuz im Geweih. Die Eustachiusfeier im Lainzer Tiergarten Wien 13, blickt auf eine mehr als 300-jährige Vergangenheit zurück. Die erste fand 1692 im Kloster Mariabrunn statt, wo kurz zuvor eine Jäger-Bruderschaft gegründet worden war. Es gab zwar wegen „sich verschiedentlich zeigenden Missbräuchen“ kaiserliche Verbote, doch ließen sich die Hofjäger die Teilnahme nicht verbieten. Die Tradition war immer nur kurz unterbrochen.
Nach der Aufhebung des Augustinerklosters in Mariabrunn feierte man die Messe in der romanischen Nikolai-Kapelle im Lainzer Tiergarten. Sie zählt zu den ältesten Kirchen Wiens und ist der letzte Rest der 1529 zerstörten Siedlung Oberhacking. Im 19. Jahrhundert wurde sie zur k.k. Hofjagdkapelle. Nun findet alljährlich um den 20. September eine Messe mit Jagdhornmusik vor dem Kirchlein statt.
Die erste Eustachiusfeier nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1923 abgehalten. 1931 konzertierten 40 Mitglieder der Staatsoper und andere Künstler. 1932 nahmen mehr als 3.000 Personen teil. 1950 fand der Brauch, nach 13-jähriger Unterbrechung, wieder statt. Auch Bundeskanzler Leopold Figl nahm teil. „Der Schein zahlreicher Fackeln am Rande alter Buchen und Eichenwälder schafft eine eigene besinnliche Stimmung, der man sich schwer entziehen kann“, meinen die Chronisten des Lainzer Tiergartens Thomas und Gabriele Gergely und Hermann Prosinagg.
Quelle:
Thomas und Gabriele Gergely, Hermann Prosinagg: Vom Saugarten des Kaisers zum Tiergarten der Wiener. Wien 1993
Bilder:
Eustachiusfeier im Lainzer Tiergarten 2013, Fotos: Doris Wolf