Familienforschung#
Familienforschung hat wieder Konjunktur. Die digitalen Medien eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten. Die Forschungen können nun zeit- und kostensparend einfach von zu Hause aus durchgeführt werden.
Matricula ist ein kostenfreies Service, das von der Europäischen Union, Ländern und Diözesen unterstützt wird. Es enthält Kirchenbücher (Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher), auch Matriken oder Matrikel genannt, aus Österreich, Deutschland und Polen. Matrikelbücher sind Zeugnis des religiösen Lebens und staatlicher Verwaltung zugleich. Sie waren lange Zeit die einzigen Verzeichnisse, welche die Entwicklung der Bevölkerung einer Pfarre dokumentierten. Damit stellen sie eine einzigartige Quelle für die Epoche der Frühen Neuzeit (flächendeckend ab dem 17. Jahrhundert) dar. Die Eintragungen sind unterschiedlich gestaltet, da es - vor allem für die Anfangszeit - keine verbindlichen Regeln gab. Idealerweise enthalten die Taufbücher Angaben zur Geburt und/oder der Taufe der jeweiligen Person sowie der Eltern und Paten (Namen, Wohnort, Beruf). Trauungsbücher berichten über die Ehegatten (Wohnort, Beruf, Alter), deren Eltern und Trauzeugen und die Eheschließung selbst, Sterbebücher über die Verstorbenen (Todesursache, Alter, Wohnort, Begräbnisort). Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden in den Taufbüchern Anmerkungen zu einer anderswo erfolgten Hochzeit bzw. dem Tod einer Person angebracht.
Indices sind in der Regel nach den Familiennamen - bei Trauungen nach jenem des Bräutigams - gegliedert. Zu berücksichtigen ist immer die unterschiedliche Schreibweise Vor-, Familien- oder Ortsnamen. Die Sperrfristen in Österreich betragen für Geburts- und Taufbücher: 100 Jahre, Trauungsbücher: 75 Jahre, Sterbebücher: 30 Jahre. Für Einträge ab dem Jahr 1939 sind die Standesämter der betreffenden Gemeinden zuständig.
Die Eingabe eines Namens und die Suche in "Anno" bringt oft überraschende Ergebnisse. Die "Wiener Zeitung", die als älteste Zeitung der Welt seit 1703 erscheint, hat z.B. Rubriken über Todesfälle. Doch auch Artikel und Inserate können interessant sein.
Eine wahre Fundgrube sind die Digitalisate der Wienbibliothek im Rathaus.
Wohn- und Geschäftsadressen findet man in "Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung", der 1859 bis 1922 jährlich erschienen ist. Außerdem ist eine Reihe weiterer Adressbücher ab 1701 einsehbar. In Wiener Häuserschematismen und Straßenverzeichnisse kann man ab 1773 suchen.
Die Homepage der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" führt zu umfangreichen Datenbanken, wie Genealogische, Indexdatenbank oder Abbildungen von Grabsteinen. Der 1870 gegründete "Adler", in Wien 9, Universitätsstraße 6/9b, ist die zweitälteste Fachgesellschaft der Welt. Die Bibliothek zählt rund 40.000 Bände Fachliteratur, Namenkarteien, Manuskripte, Ahnen- sowie Stammtafeln, gemalte Ahnenproben und Wappenbriefe und Adelsdiplome. Die „Biographische Sammlung“ umfasst 600 Ordner , die „Totenzettel-Sammlung“ gilt mit 500.000 Stück als größtes privates Partenarchiv Mitteleuropas. Bei Besuchen helfen Mitarbeiter bei der Forschung. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich 60 Euro und beinhaltet die kostenlose Benutzung der Bibliothek und den Bezug der Vereinszeitschrift.
Bei "GenTeam. Die genealogische Datenbank" findet man (nach Registrierung und Anmeldung) kostenlose Daten für Familien- und Heimatforscher und Historiker. Die Sammlung wird laufend erweitert. Der aktuelle Stand (Sommer 2021 umfasst rund 21 Mio. Einträge. Seit 2009 ist Prof. Ing. Felix Gundacker Projektleiter. Er leitet das seit 1989 bestehende Institut für Historische Familienforschung (IHFF) in Wien. Dieses bietet professionelle Hilfe bei der Erforschung von Vorfahren und bietet regelmäßig Einführungsseminare, Intensivworkshops und Genealogielehrgänge an.
Außerdem hat der Geschäftsführer drei Fachbücher verfasst, die im Onlineshop bezogen werden können: "Genealogisches Wörterbuch", "Kurrent in Kirchenbüchern" und "Der Weg in die Vergangenheit, Ahnenforschung in Österreich – Das Praxisbuch"
Die Netzseite des Vereines Familia Austria. Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte bezieht sich auf das Gebiet der alten Habsburgermonarchie. In den Datensammlungen findet man personenbezogene Informationen. Sie ermöglichen, direkt nach Namen oder Orten zu suchen. Ende 2023 zählte der Verein 1248 Mitglieder und verzeichnete 16.000.000 Zugriffe in seinen mehr als 1400 Informationsseiten. Die Datenbanken umfassen fast 15 Millionen Personen. Die Datenbanken sind teils öffentlich, teils nur für Mitlieder einsehbar. Der Jahresbeitrag beträgt derzeit € 42,-
Die 2017 gegründete Österreichische Gesellschaft für Familien- und regionalgeschichtliche Forschung (ÖFR) betrachtet es als vorrangige Aufgabe ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit Anleitung und Beratung sowie Möglichkeiten zum Informationsaustausch zu bieten. Dazu dienen Veranstaltungen wie z.B. Vorträge, Tagungen, Workshops, Exkursionen sowie Publikationen. Datenbanken für online-Abfragen werden nicht angeboten. Der Jahresbeitrag für ordentliche Mitglieder beträgt € 24,-
Der Verein für Computergenealogie e.V. bietet auf dem deutschen Genealogieserver
"alles rund um Familienforschung". Über die Portalseite kann man direkt auf die verschiedenen Angebote zugreifen.
Mit Hilfe der genealogy.net Metasuche kann man gleichzeitig in verschiedenen Datenbanken nach Personendaten suchen.
Obwohl die Datenbanken ständig anwachsen, ist in vielen Fällen der Archivbesuch unerlässlich. Bei allen Vorteilen des Internets bleibt es ein besonderes Erlebnis, Schriftstücke mit der Handschrift oder dem Siegel eines Vorfahren im Original in Händen zu halten.
Österreichisches Staatsarchiv, Wien 3, Nottendorfer Straße 2
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien 3, Guglgasse 14 (Gasometer)
Archiv Wien
Niederösterreichisches Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek, St. Pölten, Landhausplatz 1
Archiv NÖ
Steiermärkisches Landesarchiv, Graz, Karmeliterplatz 3
Archiv Steiermark