Fratschlerin #
Lexers mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch vermerkt unter dem Stichwort „vreten, vraten“ so viel wie „herumziehen, quälen, plagen“. Das Wörterbuch der Brüder Grimm nennt Fratschlerin „eine Handelsfrau, Trödelfrau, Höckerin, die mit geläufiger Zunge zum Kauf antreibt“. Die Marktordnung von 1571 sprach von verbotener „Fürkhauffung oder Fretschlerei“. Durch die Jahrhunderte waren die Fürkäufer oder Fratschler/innen das erklärte Feindbild der Behörden. Ihnen wurde vorgeworfen, die Lebensmittel zu verteuern, indem sie den Bauern die marktgängige Ware billig ablösten und mit Gewinn weiter verkauften.
Quellen:
Alexander Gigl: Geschichte der Wiener Marktordnungen. Wien 1865. S. 63
Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Leipzig 1885/1992 S. 353
Helga Maria Wolf: Die Märkte Alt-Wiens. Wien 2006. S. 22f.
Bild:
Marktfrauen wurden in Wien oft Fratschlerin genannt. Öbstlerinnen aus dem Kaufruf von Otto Schmidt, um 1880
Siehe auch:
Essay Fratschlerin
Heimatlexikon