Geldkatze#
Die Geldkatze, ein schlauchförmiges Geldfach, hat ihren Namen vom Material: Im Gürtel eingearbeitete Katzenbälge versteckten die Münzen. Diese Sicherheitsmaßnahme bewährte sich mit zunehmendem Handelsaufkommen, als die Kaufleute oft weite Strecken unterwegs waren.
In der Antike hängte man sich den Geldbeutel (lat. sacculus) an den Gürtel. Im Mittelalter kamen Geldbörsen mit Bügeln und Behälter aus Elfenbein und Schildpatt auf. Man trug aber auch lederne "Geldstrümpfe" und lange Netze (Säckel, Ranzen) am Körper. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde es Mode, Geldbörsen (lat. bursa - Ledersack) aufwändig zu gestalten. Man überzog die ledernen Behälter mit Samt und verzierte sie mit Emaillebildern und Stickerei. Dabei war die "Wiener Arbeit" der Petit-point-Stickerei eine bevorzugte Technik.
Der klassische "Sparstrumpf" war gehäkelt oder aus Perlenstrickerei hergestellt. Angehörige der Oberschicht verwendeten ein Portemonnaie ("Geldträger") nach französischem Vorbild. Nach 1870 gab es Geldbörsen mit einer Metallfeder, um die Münzen festzuhalten. Mit dem Papiergeld kam die Brieftasche mit mehreren Fächern und einem Münzenfach auf.
Quelle:
"Der Standard", 9.11.2005
Bild:
Geldkatze mit Perlenstrickerei. Wien 19. Jahrhundert. Foto: Helga Maria Wolf, 2009