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Getreide#

Getreide

Einige Getreidesorten bilden die Nahrungsgrundlage eines Großteils der Menschen. In Europa sind Weizen und Roggen Brotgetreide, Hafer, Hirse und Mais werden auch als Futtermittel verwendet. In Mittel- und Westeuropa züchtete man seit der sogenannten Neolithischen Revolution vor 7000 Jahren Getreide. 

Ackerland nimmt in Österreich rund 1,33 Millionen Hektar ein, das ist fast die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 2,67 Millionen Hektar und befindet sich zum großen Teil im Osten Österreichs, Der Schwerpunkt der heimischen Pflanzenproduktion ist der Getreideanbau mit rund 776.000 Hektar (inklusive Mais).

Wintergetreide wird ab September gesät und dann – wie auch das Sommergetreide – ab Mitte Juni des nächsten Jahres geerntet. Durch die längere Vegetationszeit und die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit und Frühlingswärme liegen die Erträge der Wintergetreidearten - Weizen, Roggen, Hafer, Gerste - weit über den Sommerformen, was zu ihrer überwiegenden Verbreitung führte. Sommergetreide - Hafer, Gerste, Mais - wird im Frühjahr gesät und ist nach wenigen Monaten erntereif .

  • Weizen (Triticum), die älteste Sorte, hat die besten Backeigenschaften. Weizen hat meist kurze Grannen. Aufgrund der günstigen Wachstumsbedingungen ist Weizen die Hauptkulturart in Österreich. Das traditionelle Qualitätsweizengebiet erstreckt sich auf das mittlere und östliche Niederösterreich sowie das nördliche und mittlere Burgenland. Hartweizen (Durumweizen) gedeiht im pannonischen Trockengebiet und wird für die Herstellung von Grieß und Nudeln verwendet. Die österreichische Hartweizenfläche beträgt rund 16.700 Hektar mit einer durchschnittlichen Produktion von 80.700 Tonnen.

  • Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) wird in Österreich meist biologisch erzeugt und findet vorwiegend Absatz in der Lebensmittelindustrie. Die Dinkelflächen betragen durchschnittlich 12.400 Hektar

  • Roggen (Secale), mit mittellangen Grannen, gedeiht auch in kalten Regionen auf leichten, sauren und sandigen Böden, mehr als die Hälfte im Waldviertel. Er dient als Brotgetreide und Viehfutter. Roggen wird in Österreich auf rund 43.700 Hektar mit einer durchschnittlichen Erzeugung von 200.800 Tonnen produziert.

  • Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, wird in Österreich vorwiegend als Wintergetreide angebaut. Er eignet sich als Futtermittel und zur Bioethanolerzeugung. Triticale wird in Österreich auf 60.000 ha angebaut.
  • Gerste (Hordeum) hat meist lange Grannen. Wintergerste findet überwiegend als Tierfutter Verwendung, sie zeichnet sich im Vergleich zur Sommergerste durch höhere Erträge und einen größeren Eiweißgehalt aus. Sommergerste wird hauptsächlich als Braugerste verwendet. Sommergerste wird in Österreich auf einer Fläche von rund 35.700 Hektar angebaut, Wintergerste auf einer Fläche von rund 101.600 Hektar.

  • Hafer (Avena), dessen Körner in Rispen nach unten hängen, war früher ein Grundnahrungsmittel. Hafer wird hauptsächlich im Waldviertel angebaut und findet als Futtermittel Verwendung. Qualitätshafer wird in der Lebensmittelindustrie bzw. als spezielles Tierfutter in der Pferdehaltung gebraucht. 20.600 ha sind in Österreich mit Hafer bebaut.

  • Mais (Zea mays), der aus Mexiko stammt, brachte der Entdecker Christoph Kolumbus (um 1450-1406) nach Spanien, wo 1525 der erste feldmäßige Anbau erfolgte. In Österreich stellt Mais (Körnermais und Silomais) nach Weizen die wichtigste Kulturart dar. Jährlich werden derzeit auf rund 306.000 Hektar Mais angebaut, davon entfallen etwa 220.000 Hektar auf Körnermais.

Getreide bildete die Lebensgrundlage der Bauern, Missernten zogen Hungersnöte und Katastrophen nach sich. Dementsprechend suchte man den Ertrag nicht nur durch Erfahrung und kompetente Arbeit, sondern auch durch abergläubische Zusatzversicherungen zu gewährleisten. Ernteorakel wie Barbarazweige oder Lucienweizen sollten Schlüsse auf das Gedeihen der Feldfrüchte ermöglichen. Der bekannteste aktuelle Brauch ist das Erntedankfest.


Quellen: 
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 282 f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 3/Sp. 699 f.
2023

Bild: 
Nach der Ernte. Postkarte 19. Jahrhundert. Gemeinfrei


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