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Hafernetzen#

Haferkörner

Hafernetzen oder Distelvertreiben war am Aschermittwoch im Waldviertel (Niederösterreich) Brauch. Die Bauern trafen sich im Gasthaus, wo ihnen die Burschen heimlich Hafer in die Weingläser schütteten. Dies sollte bewirken, dass das Getreide gut gedieh und wenig Disteln auf den Feldern wuchsen. Das Schwellen von Hafersaat in Wein "zur Vervielfältigung" und baldige Aussaat in der Fastenzeit empfahl Wolf Helmhardt von Hohberg (1612-1688) in seiner "Georgica curiosa", einem enzyklopädischen Werk der Haus- und Landwirtschaft. 

Im Mühlviertel (Oberösterreich) ließen die Bauern am Stephanitag (26. Dezember) Hafer segnen und mischten ihn unter das Saatgut. Am Rückweg von der Kirche bewarfen Burschen die Mädchen - in Erinnerung an die Steinigung des hl. Stephanus - mit Hafer, was man "Stöffeln" nannte. Stephanus ist der Patrone der Pferde, die mit Hafer gefüttert werden.


Quellen:
Arthur Haberlandt: Taschenwörterbuch der Volkskunde Österreichs. Wien 1959. Bd.2/S. 49
Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien 1950. Bd. 2/ S. 284

Bild:
Aus dem Film "Körndlbauern und Zegerltrager" von Anna Thaller, Andrea Müller, Helga Maria Wolf


Siehe auch:
Hafernetzen in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern


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