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Aschermittwoch #

Aschermittwoch

Mit dem Mittwoch vor dem 1. Fastensonntag beginnt (nach katholischer und evangelischer Zählung) die 40-tägige vorösterliche Bußzeit. Katholische Christen nennen sie Fastenzeit, evangelische Passionszeit. Der Termin des Aschermittwochs fällt, je nach dem sterdatum, zwischen 4. Februar und 10. März. Als Schwelle zwischen Fasching und Fastenzeit hat der Aschermittwoch noch einige gesellige Bräuche wie Faschingverbrennen, Geldbeutelwaschen oder Heringsschmaus. Dieser entstand in den Hochburgen der Fastnachtsfeiern. Die öffentliche Fischmahlzeit sollte die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der (nun büßenden) Christen bekunden.

Im katholischen Gottesdienst erteilt der Priester nach der Predigt das Aschenkreuz. Dazu spricht er: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." Seit dem 12. Jahrhundert verwendet man dafür die Verbrennungsrückstände der vorjährigen Palmzweige. Die Segnung erfolgt vor der Austeilung der Asche im Gottesdienst. 2024 erfolgte der Ritus, wie bereits in den Vorjahren auch mitten in der Stadt. "Ash to go" wurde z. B. in Wiener Caféhäusern (Wortner, Caspar - mit "Fastenglücksrad"), Einkaufsstraßen und Bahnhöfen angeboten. In Linz, Graz und Salzburg gab es ähnliche Aktionen.

In vielen Religionen und auch in der Bibel (Gen.18,27) ist Asche ein Symbol der Vergänglichkeit. Dazu kommt die Vorstellung, dass im Verbrennungsprodukt die läuternde und reinigende Kraft des Feuers steckt. (Hebr. 9,13) Im frühen Mittelalter legten Herrscher wie Kirche auf die rituelle Inszenierung der Unterwerfung großen Wert. Schuld gebot Buße. Das karolingische Reformkonzil von 813 dekretierte: "Wer öffentlich sündigt, soll öffentlich büßen". Die Betroffenen mussten sich am Aschermittwoch barfuß und mit einem rauen Bußgewand beim Bischof einfinden. Zum Exkommunikationsritus gehörte das Beten der Bußpsalmen, Handauflegung, Besprengen mit Weihwasser und das Bestreuen mit Asche. Die Büßer mussten 40 Tage lang fasten und die Bußkleider tragen. Erst nach einem Jahr oder nach sieben Jahren durften sie wieder die Kommunion empfangen.

Die Idee der Gestaltung eines Gottesdienstes als Aschermittwoch der Künstler stammt aus Frankreich. 1914 versammelte der Maler Adolphe Vilette (1857-1926) erstmals Kollegen zu einer solchen Feier, nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der französische Schriftsteller Paul Claudel (1868-1955) dafür ein.

Der politische Aschermittwoch kommt aus Bayern. Als "eigentliches Geburtsjahr" nennt "Wikipedia" das Jahr 1919, als der Bayerische Bauernbund erstmals zu einer Kundgebung aufrief. Vorläufer. gab es im 16. Jahrhundert: 1580 trafen sich bayerische Bauern in Vilshofen an der Donau zum Vieh- und Rossmarkt und diskutierten die Themen des Tages, darunter seit dem 19. Jahrhundert auch die königlich-bayerische Politik. "Nach vorherrschender Meinung besteht das Ziel der in Bierzelt-Atmosphäre gehaltenen politischen Reden, die sich durch farbige Wortwahl und heftige, polemische Attacken gegen den politischen Gegner kennzeichnen, weniger darin, neuartige politische Konzepte zu präsentieren oder detaillierte Sachkritik vorzubringen. Vielmehr sollen derartige Veranstaltungen dem Schließen der eigenen Reihen, der Motivation der Parteianhänger und zur Verunsicherung des politischen Gegners dienen." In Österreich wird eine Veranstaltung seit 1992 von der FPÖ in Ried im Innkreis abgehalten. Die Freiheitlichen begingen ihn auch 2024 in Ried, die ÖVP versammelte sich in der Klagenfurter Messearena, die SPÖ in Kobenz (St). Bundespräsident Alexander van der Bellen mahnte die Redner, „kurz innezuhalten“ und zu überlegen, ob man die Personen, über die man spricht, verletzt.


Quellen:
Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. München 1994. S. 107 f.
Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage. Freiburg/Br. 1983
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 111
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 61 f.
Klaus Schreiner: Rituale, Zeichen, Bilder. Köln 2011. S. 140 f.
Politischer Aschermittwoch Wikipedia, Stand 3.3.2024
"Kurier", 15.2.2024

Bild:
"Bedenke Mensch, dass du Staub bist …" Am Aschermittwoch werden Palmzweige verbrannt. Friedhof in Hallstatt (Oberösterreich). Foto: Alfred Wolf, 2002