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Stephan, hl.#

Stephan

Stephanus war einer der sieben Diakone der Jerusalemer Urgemeinde. Die Apostelgeschichte (Apg. 6-7) überliefert seine Biographie. Als erster Märtyrer wurde er gesteinigt.

Der Kult erfuhr nach der Auffindung der Gebeine (415) starken Auftrieb. Im Hochmittelalter pflegten die deutschen Kaiser und Könige seine Verehrung, ihnen schlossen sich bald die ungarischen Könige an. Das Heiligengedächtnis des Erzmärtyrers wird am 26. Dezember begangen. Es ist ein Fest im Generalkalender, in Wien Hochfest. Stephanus zählt zu den Kanon-Heiligen.

Darstellungen zeigen Stephanus als Diakon mit Palme, Schwert und einem Buch, auf dem Steine als Symbole seines Martyriums liegen.

Der hl. Stephanus ist der Patron der Erzdiözese Wien und des Domes. Er gilt als ältester und bedeutendster Patron der Pferde, ist u.a. Schutzherr der Kutscher, Maurer, Schneider, Steinmetze, Weber und Zimmerleute; für einen guten Tod; gegen Kopfschmerzen.

Zahlreiche Bräuche sind mit dem Stephanitag, der auf Weihnachten folgt, verbunden. Er ist der erste der "Krippenheiligen", die das Ehrengefolge des Christuskindes bilden. Der arbeitsfreie Tag bot sich für Familienbesuche und "Christbaumschauen" an. In den Kirchen ließ man Wein, Wasser, Salz, Brot und Getreide segnen. Stephan zählt zu den Minneheiligen. An seinem Tag gesegneter Rotwein, die Stephansminne, wird zur Zeit Karls des Großen (747-814) erwähnt. Man erhoffte sich davon Hilfe in schwierigen Lebenssituationen und einen guten Tod. Die Minne sollte vor Zauberei, Vergiftung, Ertrinken und Blitzschlag schützen, Männer stark und Frauen schön machen. Mit Stephanswasser, das am 26. Dezember gesegnet wurde, besprengten die Bauern Haus und Hof. Saatgut, besonders Hafer, wurde benediziert, auf den Acker gestreut und den Tieren ins Futter gegeben, um Gesundheit und Ertrag zu sichern. Stephansbrot sollte Mensch und Tier Segen bringen. Vielerorts galt der Stephanitag als „großer Pferdetag“ mit Segnung der Tiere und Umritten. Nach einer schwedischen Weihnachtslegende und einer Darstellung aus dem 13. Jh. war Stephanus ein Stallknecht des Königs Herodes. Als solcher sah er (wie die Heiligen drei Könige) den Stern von Bethlehem und berichtete dies Herodes.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 252f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1937/1987. Bd. 8 / Sp. 426 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 469f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 763f.
Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur & Geschichte. Wien 2005. S. 212 f., 240 f.
Stephanus- Gestalt ohne Antlitz
Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg/Br. 1976, 8.Band, Sp. 400

Bild:
Aus: Georg Ott: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1858. Bd. 2/Sp. 2639


Siehe auch:
--> Heimatlexikon
Stephanitag in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern