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Jugendkulturen#

Bild 'Jugend'

Die UNO versteht unter "Jugendliche" Personen zwischen 15 und 25 Jahren - zu denen rund eine Milliarde Menschen zählen. Als "Tag der Jugend" legten die Vereinten Nationen den 12. August fest. Eine andere Definition unterscheidet zwischen Teenagern (13 bis 19) und jungen Erwachsenen (20 bis 24).

Der Begriff "Jugend" als Lebensabschnitt zwischen Kindheit und Erwachsenendasein ist erst seit 1800 allgemein im Gebrauch. Ebenso lange existieren Jugendbewegungen. Mit den "Wandervögeln" tauchten Anfang des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal Heranwachsende auf, die sich demonstrativ und freiheitsliebend der Natur zuwandten, Abgrenzung gegen die strikten moralischen Zwänge der älteren Generation zeigten. In den 1950er Jahren folgten die "Halbstarken" der Rock 'n' Roll-Zeit. Als Hippies (englisch hip ‚angesagt‘)bezeichnet man Personen der gegenkulturellen Jugendbewegung, die in den 1960er Jahren in den USA entstand, im deutschsprachigen Raum nannte man die Anhänger Blumenkinder. Der Kern der Hippiezeit war in den Jahren von 1965 bis 1971. In den 1980er Jahren ging die Hippiekultur in den alternativen Bewegungen auf und beeinflusste neue Subkulturen und Szenen.

Im September 2019 befragte das Institut für Jugendkulturforschung 1000 Personen zwischen 16 und 26 Jahren. Dabei nannten 76 Prozent Familie als wichtigsten Lebensbereich, gefolgt von Freunden und Bekannten (71 Prozent). Politik (13,5 Prozent) und Religion (13 Prozent) bezeichnet das Studienteam um den Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier als „nahezu irrelevant“. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund ist Religion deutlich wichtiger (26 Prozent „sehr wichtig“, 20 Prozent "wichtig") als für autochthone ÖsterreicherInnen und Österreicher (Prozent „sehr wichtig“).

Jugendliche und junge Erwachsene sind stark gegenwartsorientiert. Traditionen spielen für sie kaum eine Rolle. Die kulturelle Meinungsführerschaft verschiebt sich zunehmend von den Alten zu den Jungen. Ältere Menschen orientieren sich in vielen Lebensbereichen an jüngeren, was ein historisch neuartiges Phänomen darstellt. Anders als früher ist das Jugendalter keine kurze Phase des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenenalter mehr, sondern Jugendlichkeit ist zu einem Ideal geworden, dem man so lange wie möglich anhängt. Das Prädikat „alt“ wird nur noch pejorativ gebraucht.

"Jugendliche Szenen sind präsenter denn je in der alltäglichen Wahrnehmung, prägen Zeitgeist, Mode- oder Musikstile. Noch nie gab es so viele verschiedene Gruppen und noch nie war es so schwer den Überblick über die aktuellen Trends zu behalten," schreibt Nicola Wilbrand-Donzelli auf der Homepage. Und weiter: "Die aktuelle Jugendkultur hat sich zu einem äußerst vielfältigen und populären Freizeitkosmos gewandelt, in dem der Kommerz eine große Rolle spielt. Jugendkulturen sind freiwillige Gemeinschaften, man entscheidet informell: 'Ich gehöre dazu - also gehöre ich dazu', Jugendkulturen sind attraktiv, weil sie ihren Alltag ein wenig bunter färben, mit unangepassten Lebenskonzepten experimentieren und mit Gleichgesinnten eintauchen können in eine selbstgeschaffene soziale Heimat. Charakteristisch für Jugendkulturen ist, dass sie hauptsächlich männlich dominiert sind. Das ist beispielsweise bei den Hip-Hoppern oder auch bei den Skatern der Fall. Gemeinsam ist allen Szene-Kulturen, dass sie nur über eine bestimmte Wiedererkennbarkeit funktionieren, einen definierten "Code" haben, der eine Summe aller sprachlichen, bildlichen und mimischen Zeichen bildet und ein bestimmtes unverwechselbares Lebensgefühl transportiert. Bei der Verbreitung jugendkultureller Trends sind vor allem Szene-Medien wichtig. Die Jugendlichen lesen Fachmagazine, surfen auf zahllosen spezifischen Internetseiten und tauschen sich innerhalb der Gleichgesinnten-Community vor allem digital über Web-Blogs, Gästebücher oder private Homepages aus, führen dort ihre 'Fachdiskurse', nach dem Motto 'act local, but communicate global'. Durch solche virtuellen Umschlagsplätze sind die Jugendkulturen einem ständigen Wandel unterworfen, differenzieren sich permanent, werden in ihre Spielarten bunter, unübersichtlicher und kurzlebiger."

Im Herbst 2021 veröffentlichten die österreichischen Pädagogischen Hochschulen die von März bis Juni 2020 durchgeführte Studie „Lebenswelten 2020 – Werthaltungen junger Menschen in Österreich. Dazu wurden 14.000 Christen und Muslime zwischen 14 und 16 Jahren über ihre Einstellungen zu Religion und Glaube befragt. Die höchste Zustimmung (37 %) bei christlichen Jugendlichen fand die Aussage „Ich denke sehr oft über den Sinn des Lebens nach“ (43 % der Mädchen, 30 % der Burschen), 30 Prozent glauben, "stark daran, dass es Gott oder etwas Göttliches gibt“. 18 Prozent dieser Gruppe sagen von sich „Ich bin ein gläubiger Mensch“ und 14 Prozent „Ich bin ein religiöser Mensch“. Zehn Prozent der Jugendlichen benennen Religion als wichtig für ihren Alltag und üben religiöse Rituale aus – wie das persönliche Gebet, Meditation oder Lesen in Heiligen Schriften. Bei Jugendlichen mit Zugehörigkeit zum Islam findet die Frage nach der Glaubensüberzeugung der Existenz Gottes („Ich glaube stark daran, dass es Gott oder etwas Göttliches gibt“) mit 84 Prozent sehr hohe Zustimmung, wie auch „Ich spüre, dass Gott oder etwas Göttliches mir in meinem Leben nahe ist“ (74 Prozent) hohe Zustimmung. Während islamische Jugendliche der Aussage „Ich bin ein gläubiger Mensch“ zu 64 Prozent zustimmen, bejahen nur 44 Prozent die Aussage „Ich bin ein religiöser Mensch“; 47 Prozent nahmen eine neutrale Haltung ein.


Quellen:
Jugendkulturforschung.
Wikipedia Hippie (Stand: 15.1.2019)
Jugendstudie 2019, publiziert am 7. Oktober 2019
Religion, publiziert 8.9.2021

Bild: Cosplayer, Ani Nite 2009, Foto: Doris Wolf. Cosplayer sind Fans von Manga-Comics, Videospielen und Animes (animierten Geschichten). Sie imitieren die Figuren mit ihren charakteristischen Riesenaugen und grell-bunten Kostümen, hauptsächlich auf Veranstaltungen (Conventions) der Anime/Manga-Fanszene.


Siehe auch:

--> Essay Jugendkulturen