Myrte#
Myrte (Myrtus communi) ist ein immergrüner Strauch der Mittelmeerregion, der bis zu 5 Meter hoch wird. Er trägt aromatisch duftende, dunkelgrüne, ledrige Blätter und zahlreiche kleine, weiße Blüten. Die Pflanze enthält ätherische Öle und wird deshalb in der Medizin (gegen Verkühlungen), Parfumerzeugung und als Gewürz verwendet.
Die Myrte war in Rom der Göttin Venus geweiht, im Nahen Osten galt sie als Symbol des Friedens. So wurde sie zum Brautschmuck und ersetzte auch hierzulande den zuvor üblichen Kranz aus Rosmarin. Eine Tochter des Kaufmannes und Bankiers Jakob Fugger, soll 1583 als erste einen (importierten) Myrthenkranz getragen haben. In der Folge galt dieser als besonders vornehm und war der "ehrlichen" Braut vorbehalten, die ihn nach der Hochzeit als Glück bringend aufbewahrte. Der Bräutigam trug ein Myrtenstäußchen zum Anstecken.
Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 583 f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1935/1987. Bd. 6 / Sp. 714 f.
Bild:
Hochzeitsfoto von Josef Ludwig Wolf und Maria Weber. Wien 1921. Die Braut trägt einen Kranz, der Bräutigam ein Anstecksträußchen mit Myrte.
Siehe auch:
Myrte in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015
Myrte in: Die Kräuter in meinem GartenSiegrid Hirsch et al.FreyaLinz2015