Nussknacker#
Die Jäger und Sammler der Frühsteinzeit, der ältesten und längsten Periode der Vorgeschichte, aßen vor mehr als 2 Millionen Jahren Nüsse. "Gott gibt die Nüsse, aber er knackt sie nicht auf", wußte Johann Wolfgang Goethe (1749-1832). Um zum süßen Kern der Walnuss zu kommen, muss man sie aufbeißen, zerschlagen oder mit einem mechanischen Werkzeug öffnen. Über ein solches "Nucifragibulum" berichtete Aristoteles im 4. vorchristlichen Jahrhundert.
Nach der Technik lassen sich Schlag-, Hebel- und Schraubnussknacker unterscheiden. Aus dem 16. Jahrhundert sind Nusszangen erhalten, deren Hebel in Tier- oder Menschengestalt geschnitzt waren. Auch hölzerne Figuren, die in ihrem überdimensionalen Mund die Nuss mittels eines Hebels, der durch den Körper läuft, knacken, gab es schon damals. Daraus entwickelten sich die bekannten erzgebirgischen Nussknacker in Gestalt eines Bergmanns oder Soldaten. Bergleute stellten sie als Nebenerwerb her. Keramische Nussknacker als verzierte Tischgeräte funktionierten nach dem Schraubprinzip. Im 19. Jahrhundert wurden Nussknacker zu einem beliebten Attribut der Advent- und Weihnachtszeit. Besteck erzeugende Betriebe, wie die Berndorfer Metallwarenfabrik, boten eine Vielzahl von Nussknacker-Modellen aus Metall an.
Der Gebrauchsgegenstand wurde zum Kinderspielzeug und fand Eingang in Literatur und Musik. E.T.A. Hoffmann (1776-1822) schrieb 1816 das Märchen "Nussknacker und Mäusekönig", das um 1890 durch die Ballettmusik (Nussknacker-Suite) von Peter Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) Berühmtheit erlangte.
Quelle:
Veronika Plöckinger: Nussknacker, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. Wien 1999. S 540 f.
Bild:
Schraubnussknacker aus (Meißener ?) Porzellan. Foto: Helga Maria Wolf, 2009