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Schüttkasten#

Schuettkasten

Für die  planmäßige Bewirtschaftung ihrer Güter brauchten adelige Grundherrschaften und Klöster Speicherbauten für das Korn (Granarien). Die Getreidespeicher waren - wie bei den größeren Bauernhöfen - massive Holzbauten oder gemauerte, mehrstöckige Schüttkasten. Jener der Herrschaft Essling im Marchfeld ist durch die napoleonischen Kriege bekannt. Ein darin eingerichtetes Museum erinnert an die Ereignisse von 1809. 

Aktuellen Bedürfnissen entsprechend, wurden einige markante Getreidespeicher in Niederösterreich umfunktioniert: 

In Ernstbrunn hat die Gemeinde 1999 den barocken Schüttkasten Klement revitalisiert. Im geographischen Mittelpunkt des Weinviertels gelegen, entwickelte er sich zu einem kulturellen Zentrum. 

Der 1663 errichtete Schüttkasten im Stift Geras war einer der ersten, der für touristische Zwecke umgebaut wurde. 2009 erneut umfassend restauriert, ist er als 4-Sterne- und Seminarhotel in Betrieb.

In Haugsdorf im Pulkautal wurde das um 1727 errichtete Gebäude zum kulinarischen und kulturellen Veranstaltungsort. 

Der größte Schüttkasten Österreichs steht in Klosterneuburg. 1670 als Wein- und Getreidespeicher errichtet, war im "Bernhardskeller" von Anfang an ein Weinausschank. Ab 1864 bot der Stiftskeller auch Bier und warme Speisen an. Als "Stiftsrestaurant Leopold" zählt er, umfassend renoviert, zum gastronomischen Angebot des Augustiner-Chorherrenstiftes.

Am Rande der Schlossanlage in Primmersdorf errichtete Jakob Prandtauer 1706 im Auftrag des Chorherrenstiftes Herzogenburg den dreigeschossigen Schüttkasten mit einem geschwungenen barocken Giebel. Der ehemalige Getreidespeicher besitzt die originale Holzkonstruktion. Der renovierte, denkmalgeschützte Schüttkasten steht seit 2005 für Kulturveranstaltungen, Seminare, private und öffentliche Feiern offen.


Quellen:
Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd. 1/S. 298
Helga Maria Wolf: Klosterneuburg in historischen Fotos. Erfurt 2005. S. 15
Ernstbrunn
Geras
Klosterneuburg

Bild:
Schüttkasten des Stiftes Klosterneuburg (Niederösterreich). Foto: Alfred Wolf