Spanschachtel#
Die ältesten erhaltenen Spanschachteln stammen aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurden in Österreich u.a. in der Viechtau (Altmünster, Oberösterreich) in Hausindustrie erzeugt. 1596 gab es in Berchtesgaden (Deutschland) 150 Meister in der Zunft der Schachtelmacher. Sie stellten Sätze von vier bis 20 ineinander passenden, runden oder ovalen Schachteln her. Die Wand besteht aus gebogenem Weichholz, Boden und Deckel aus Brettern. Spanschachteln dienten zum Aufbewahren von Schmuck, Spielzeug, Konfekt, persönlichen Erinnerungsstücken (z.B. Brautschleier) und Kopfbedeckungen (Hauben, Schappel).
Zumeist roh oder mit geschnitztem Deckel, wurden Spanschachteln ab dem 17. Jahrhundert bemalt. Dem Dekor mit Ornamenten und Marmorierung folgten in der barocken Mode blaue, grüne oder rote Lasierungen mit Blumenmustern. Auch Figuren, wie Paare oder Soldaten, und Sprüche wurden auf dem Deckel angebracht. Als Mitte des 20. Jahrhunderts in Hobbykursen die sogenannte Bauernmalerei verbreitet wurde, waren Spanschachteln neben Milchkannen, Bügeleisen und Schirmständern bevorzugte Objekte der bunten Auszier.
Quelle:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S.748
Bild:
Unbemalte Haubenschachtel, 19. Jahrhundert und Spanschachteln mit "Bauernmalerei", 20 Jahrhundert. Foto: Alfred Wolf
Siehe auch:
Heimatlexikon