Wien 4 - Wieden #
Die Vorstadt Wieden war namengebend für den bei der Eingemeindung 1850 gebildeten 4. Bezirk. Nach der Abtrennung des 5., mit dem er siedlungsmäßig und landschaftlich eine Einheit gebildet hatte, verschob sich die Nummerierung der folgenden Bezirke. Der Bezirk Wieden grenzt an den 1., 3., 5., 6. und 10. Bezirk. 2015 hat die Wieden eine Fläche von 177,5 ha und 31.691 BewohnerInnen.
In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts begünstigte die Anlage der Wiedner Hauptstraße, als Beginn einer Fernstraße nach Süden, die Entwicklung der Vorstadt Wieden. Die erste Urkunde (1211) ist ein Stiftungsbrief Herzog Leopold VI. Der Ortsname leitet sich von "Widum" (Ausstattungsgut) ab. Der Kern der Siedlung lag beim heutigen Rilkeplatz. Sie wurde ab 1627 durch das Paulanerkloster im Süden und ab Mitte des 17. Jahrhunderts durch das Freihaus erweitert. Dieses war, mit durchschnittlich 1000 Bewohnern, das größte private Miethaus. Darin befanden sich ein Gotteshaus, die Rosalienkapelle, und das Freihaustheater, in dem 1801 die Uraufführung von Mozarts "Zauberflöte" stattfand.
1642 ließ Kaiser Ferdinand III. einen Gutshof zum Lustschloss mit einem großen Garten umbauen. Die Favorita (Favoritenstraße 15) wurde zum bevorzugten Sommersitz der Kaiser Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Die hier abgehaltenen Feste für den hohen Adel waren berühmt, darunter die Scheibenschießen des Hofes, an denen sich "sogar der weibliche Theil des Regentenhauses" beteiligte. Maria Theresia verkaufte sie 1746 an die Jesuiten mit dem Auftrag, darin eine "Ritterakademie", das spätere Theresianum, einzurichten.
Die Karlskirche der bedeutendste barocke Kirchenbau Wiens, ist das Hauptwerk von Johann Bernhard und Joseph Emanuel Fischer von Erlach.
Quellen:
Wien in Zahlen, 2015
Helga Maria Wolf: Sehnsucht nach dem Alten Wien. Wien 2014