Weltspartag#
Am 27. Oktober 1924, in einer Periode der Inflation und Wirtschaftskrise, verabschiedete der erste internationale Sparkassenkongress in Mailand eine Resolution: der 31. Oktober, der Abschlusstag dieses Kongresses, sei als Weltspartag zu begehen. An diesem, dem Spargedanken gewidmeten, Tag sollte "festliche Stimmung" in den Banken herrschen. Wer ihnen am Weltspartag Geld anvertraute, erhielt ein kleines Geschenk. In allen Ländern sollte für den Spargedanken geworben werden, mit den Grundideen "Sparerziehung" und "Internationalität". Plakatwerbung, Stellungnahmen prominenter Politiker und Schulaktionen brachten Erfolge. Auch Kirchen und Medien sprachen sich für die Förderung des Spargedankens aus.
In Österreich gab es schon 1925 einen Weltspartag, ebenso 1926, obwohl inzwischen die Zentralbank der deutschen Sparkassen zusammengebrochen war. 1938 beging man ihn noch, nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ihn ab 1952 wieder. Jahrzehntelang war es Brauch, dass die Wiener scharenweise von einem Geldinstitut zum anderen gingen, um für kleine Einlagen möglichst viele Geschenke zu sammeln.
1956 empfahl der österreichische Sparkassenverband allen Sparkassen, die (1955 in Deutschland kreierte) Figur "Sparefroh" in den Mittelpunkt ihrer Werbung zu stellen – vor allem zum Weltspartag. Das Maskottchen erschien als Spielzeug, auf Werbematerial aller Art, in Liedern und in einer eigenen Sparefroh-Jugendzeitung. Diese erreichte in den 1970er- Jahren 400.000 Stück Auflage. 1965 wurde neben der ehemaligen Hauptanstalt der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Wien 3) eine Gasse nach ihm benannt. Sparefroh erlebte zu seinem 50. Geburtstag (2006) eine modernisierte Neuauflage.
Seit 2012 gibt es im Alseum das "Sparefroh-Haus" mit Weltspartagsgeschenken aus mehreren Jahrzehnten.
Quellen:
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S.251
Wikipedia: Sparefroh (Stand 3.3.2024)
Sparefroh-Haus
Bild:
Sparefroh-Figur, 2006
Siehe auch:
Heimatlexikon