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Hippolytus, hl.#

Hl. Hippolyt

Hippolytus von Rom wurde um 170 vermutlich in Kleinasien geboren. Unter Papst Viktor (um 190) war er in Rom als Presbyter, später als einflussreicher Theologe tätig. Hippolytus vertrat eine rigoros-konservative Linie, anders als sein Rivale Calixtus (Kallistus), der zum Papst gewählt wurde. Hippolytus gründete eine Sondergemeinde und wird daher als „erster Gegenpapst der Geschichte“ bezeichnet. Das Schisma in Rom setzte sich unter den Päpsten Urbanus I. (222-230) und Pontianus (230-235) fort. Im Zuge der Christenverfolgung 235 wurden Pontianus und Hippolytus nach Sardinien verbannt, wo sie auf das Papstamt verzichteten. Wahrscheinlich starben beide im selben Jahr an den Folgen der Zwangsarbeit. Papst Fabianus ließ sie nach Rom überführen. Sie wurden an einem 13. August (wahrscheinlich 236) beigesetzt: Pontianus in der Papstgruft in der Calixtuskatakombe, Hippolytus in einer nach ihm benannten Grabanlage an der Via Tiburtina. Hippolytus galt als bedeutendster Kirchenlehrer seiner Zeit. Er war einer der ersten Exegeten, die Schriften des Alten und Neuen Testaments kommentierten, schrieb eine Weltchronik und eine "Widerlegung aller Häresien". Ziemlich sicher geht die "Apostolische Überlieferung" (traditio apostolica) auf ihn zurück, ein kirchenrechtlich-liturgisches Werk, das die Funktionen in der christlichen Gemeinde und die Sakramentenvorbereitung beschrieb, wobei erstmals ein Hochgebet schriftlich formuliert wurde.

Eine Legende will wissen, dass Hippolytus Soldat und der Gefängniswärter des hl. Laurentius war. Er bekehrte sich nach dessen Martyrium und wurde selbst verurteilt. Pferde schleiften ihn zu Tode. Dieses Motiv, in Anlehnung an seinen Namen (Hippolytos - „Pferdebefreier“), war schon in der griechischen Mythologie (Theseus und Hippolytos) bekannt.

Um 765 brachte Abt Fulrad Hippolyt-Reliquien in das Frankenreich, wo ein Ort danach benannt wurde (St. Pilt oder St. Hippolyte im Elsass). Fulrad stand mit den Brüdern Autkar und Adalbert in Verbindung, die als Gründer von St. Pölten gelten. Adalbert war der erste Abt des Klosters Tegernsee, von dem aus vermutlich um 800 das Kloster St. Pölten gegründet wurde. 976 verweist darauf der Ortsname „Traisima ad monasterium Sancti Yppoliti“, 1298 „Sand Pölten“. Bei der Errichtung der Diözese (1785) wählte man Hippolyt zum Diözesanpatron. Das Heiligengedächtnis wird am 13. August (Begräbnistag) begangen. „Pontianus, Papst und Hippolyt, Priester, Märtyrer“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender, in St. Pölten ein Hochfest.

Darstellungen zeigen Hippolytus als römischen Soldaten mit Fahne, Lanze und Schild, sein legendäres Martyrium durch die Pferde oder - historisch richtig - mit einem Lehrstuhl, auf dem die Titel seiner Schriften vermerkt sind.

Der hl. Hippolytus ist der Patron der Stadt und Diözese St. Pölten, der Gefängniswärter, Pferde.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 149 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 260
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 375
Heiligenlexikon: Hippolytus

Bild:
Hl. Hippolytus, Holzplastik um 1515 (Schloßbergmuseum Chemnitz). Foto: Andreas Praefcke. Aus Wikipedia, gemeinfrei