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Maria Taferl Maria Taferl, Niederösterreich #


Am schönsten Aussichtspunkt des Nibelungengaus liegt der Wallfahrtsort Maria Taferl. Die frühbarocke Kirche soll der Legende nach an der Stelle einer Eiche entstanden sein, an deren Stamm ein Gnadenbild ("Taferl") der Muttergottes angebracht war.

Die zweitürmige Wallfahrtskirche wurde 1660-1710 von Lugaro und Gerstenbrand erbaut, die Kuppel stammt von Jakob Prandtauer. Unter barocken Deckengemälden und Fresken ist u.a. die Gründungslegende dargestellt. Zu erwähnen ist auch die figurenreiche Kanzel und eine Rokokoorgel, beide aus dem 18. Jhdt. Am Hochaltar befindet sich das Gnadenbild (heute allerdings eine Kopie des 1755 mitsamt der alten Eiche verbrannten Originals), vor der Kirche steht ein keltischer Steintisch.

Gründungslegende#

Der "Taferlberg", im Nibelungengau gelegen, hieß früher Auberg. Bis ins 17. Jahrhundert breitete sich hier ein Föhrenwald aus. Darunter stand auch eine an der Stelle des heutigen Hochaltares fast dürre Eiche. An ihr war eine Holztafel mit einem Kreuz und Darstellungen von Maria und Johannes befestigt. Darum nannte man den Ort auch "beim Taferl". Am Fuße der Eiche befand sich eine roh behauene Granitplatte, vielleicht ein keltischer Opferstein. Dieser ist heute noch neben der Basilika, umrahmt von einem barocken Steingitter, zu sehen.

Der Ursprung der Wallfahrt auf den Taferlberg ist mit den Namen Thomas PACHMANN und Alexander SCHINAGL verbunden. Schon 15 Jahre lang wütete der 30-jährige Krieg; der Viehhirte Thomas PACHMANN, ging am 14. Jänner 1633 auf den Berg, um dürre Bäume zu fällen und Brennholz zu gewinnen. Vom Berg herabkommend sah er eine dürre Eiche, das Kreuz auf der gegenüberliegenden Seite bemerkte er nicht. Er versuchte den Baum zu fällen, die Axt glitt ihm jedoch zweimal ab und er verletzte sich an beiden Beinen und das Blut schießt aus den Wunden. Thomas PACHMANN ließ sich unter der Eiche nieder und erblickte nun das Kreuz. Nach inständigem Gebet versiegte das Blut und der Hirte konnte aus eigener Kraft nach Hause gehen. Alexander SCHINAGL war Ortsvorsteher in Krummnußbaum bei Marbach. Er litt an Depressionen und Selbstmordgedanken. 1642 war wieder einmal das Kreuz in der Eiche morsch geworden. SCHINAGL hatte ein Vesperbild der schmerzhaften Muttergottes, eine sogenannte "Pieta", zu Hause auf seinem Hausaltar stehen. Die Legende erzählt, dass er in einer fast schlaflosen Nacht vermeinte eine Stimme zu hören, die sagte: „Alexander! Nimm das Bild und trage es in die Eiche zum Taferl hinauf!“ SCHINAGL begab sich mit einem Zimmermann, der die schon vorhandene Nische in der Eiche erweiterte, auf den Taferlberg. Er stellte dieses Vesperbild an Stelle des Kreuzes in die Eiche. SCHINAGLS Gesundheitszustand besserte sich ab diesem Zeitpunkt allmählich und nach vier Jahren war er völlig gesund.

1651 begann die fast ganz verdorrte Eiche wieder zu grünen und bald verbreitete sich die Kunde von verschiedenen Wundern. (Gebetserhörungen und Heilungen).Von 1658 bis 1661 wurden von verschiedenen Personen insgesamt 30 Licht- und Engelserscheinungen gesehen. Die zuständige Behörde in Passau verhielt sich recht zurückhaltend. Das ganze Gebiet gehörte nämlich früher zur Diözese Passau. Später befragte der Passauer Offizial Jodok HÖPFNER im Schloss Pöchlarn 51 Zeugen zu den Vorgängen auf dem Taferlberg. Das Ergebnis war schließlich, dass der Glaubensverbreitung nichts im Wege stand und man beschloss, auf dem Berge eine große Wallfahrtskirche zu errichten.

Am 19. März 1660, am Fest des hl. Josef, fand auf dem Taferlberg der erste Gottesdienst mit 8 hl. Messen statt, zu dem sich über 1000 Wallfahrer eingefunden hatten. Der schon erwähnte Offizial Jodok HÖPFNER legte am 25. April 1660 den Grundstein zur Wallfahrtskirche. Aufgrund der Lage des Bauplatzes musste man von der für eine kath. Kirche üblichen Ost-West Richtung abgehen. Der Altar wurde gegen Norden und der Haupteingang gegen Süden errichtet. Die Eiche mit dem Gnadenbild wurde in den Bau einbezogen.

Die Mittel zum Bau kamen durch die Opfer der Wallfahrer zusammen, auch Alexander SCHINAGL machte sich darum große Verdienste. Sammelverbote, Pest- und Kriegszeiten (2. Türkenbelagerung von Wien 1683) ließen den Weiterbau der Kirche fast zum Stillstand kommen. Über 60 Jahre arbeiteten die Bauleute an der Kirche.

Am 29. Juni 1724 konnte der Bischof Josef Dominik Graf LAMBERG von Passau die feierliche Weihe der Kirche vornehmen.



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