Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Braun, Felix #

* 4. 11. 1885, Wien

† 29. 11. 1973, Klosterneuburg, Niederösterreich


Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Essayist


Felix Braun
Felix Braun
© Foto: Tatjana Popovic

Felix Braun wurde am 4. November 1885 in Wien geboren.

Er war jüdischer Abstammung, seine Mutter starb 1888 bei der Geburt seiner Schwester Käthe Braun-Prager, die ebenfalls Schriftstellerin werden sollte.

Er studierte ab 1904 in Wien Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie. Er promovierte 1908. Ab 1905 veröffentliche er erste literarische Arbeiten in der "Neuen Freien Presse", der "Österreichischen Rundschau" und der "Neuen Rundschau".

Braun promovierte 1908 und war ab 1910 Feuilletonredakteur der "Berliner National Zeitung", dann Verlagslektor und war in den folgenden Jahren in Wien an verschiedenen Schulen als Lehrer tätig. 1912 heiratete er Hedwig Freund, von der er sich bereits 1915 wieder scheiden ließ.
1917 trat Braun aus der jüdischen Gemeinde aus. Als Lektor im Verlag Georg Müller in München lernte er bedeutende Schriftsteller kennen, darunter Hans Carossa, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke.

Von 1928 bis 1937 war Felix Braun Dozent für deutschsprachige Literatur in Palermo, von 1937 bis 1938 an der Universität in Padua.
1935 trat er zur katholischen Kirche über. 1939 emigrierte er nach Großbritannien, wo er bis 1951 in Volkshochschulen der Universitäten Durham, Liverpool und London Kunstgeschichte und deutsche Literatur lehrte.
Nach Österreich zurückgekehrt, dozierte Braun am Max-Reinhardt-Seminar über Theater, Dramatik und Literatur und an der Akademie für angewandte Kunst in Wien über Literatur und Kunstgeschichte. Jahrzehntelang war er Mitarbeiter an zahlreichen namhaften in- und ausländischen Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien.
Felix Braun war Sekretär von Hugo von Hofmannsthal und mit diesem befreundet. Er gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Gruppe des Jungen Wien und war mit zahlreichen Schriftstellern wie Stefan Zweig, Anton Wildgans oder Max Brod bekannt.

Felix Braun war Neuromantiker, der verfeinerte kultivierte Werke in allen Dichtungsgattungen verfasste. Er hat ein umfangreiches Werk - Lyrik, Drama, Romane sowie Essays und Übersetzungen - hinterlassen und war weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.
Die Themen seiner Werke kreisen um die Religion, die Antike und seine Heimat Österreich.
Felix Braun war auch Herausgeber mehrerer Anthologien deutscher Lyrik, u. a. von "Der Tausendjährige Rosenstrauch", der seit 1937 in zahlreichen Auflagen erschien und eine der populärsten Sammlungen ihrer Art war.
Zudem übersetzte er Thomas von Kempen und Johannes vom Kreuz.


Er starb am 29. November 1973 in Klosterneuburg in Niederösterreich.


Ihm wurde ein Ehrengrab am Zentralfriedhof in Wien gewidmet und 1977 wurde eine Gasse in Wien nach ihm benannt.


--> Historische Bilder zu Felix Braun (IMAGNO)

Auszeichnungen, Preise (Auswahl)#

  • Würdigungspreis für Dichtkunst der Stadt Wien (1947)
  • Großer Österreichischer Staatspreis 1951
  • Ehrenring der Stadt Wien, 1955
  • Stiftermedaille des Bundesministerium für Unterricht, 1955
  • Grillparzer-Preis 1965
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1966

Werke (Auswahl)#

  • Gedichte, 1909
  • Novellen und Legenden, 1910
  • Der Schatten des Todes, Roman 1910
  • Till Eulenspiegels Kaisertum, Komödie 1911
  • Neues Leben, Gedichte 1912
  • Verklärungen, 1916
  • Tantalos, Tragödie 1917, 2. Aufl. 1932
  • Die Träume in Vineta, Legenden 1919
  • Hyazinth und Ismene, dramatisches Gedicht 1919
  • Das Haar der Berenike, Gedichte 1919
  • Attila, Legende 1920
  • Aktaion, Tragödie 1921
  • Die Taten des Herakles, Roman 1921
  • Wunderstunden, Erzählungen 1923
  • Der unsichtbare Gast, Roman 1924, überarbeitet 1928
  • Der Schneeregenbogen, 1925
  • Das innere Leben, Gedichte 1926
  • Deutsche Geister, Aufsätze 1925
  • Die vergessene Mutter, Erzählungen 1925
  • Esther, Schauspiel 1926
  • Der Sohn des Himmels, Mysterium 1926
  • Agnes Altkirchner, Roman 1927, überarbeitet 1965
  • Zwei Erzählungen von Kindern, 1928
  • Die Heilung der Kinder, Erzählungen 1929
  • Laterna Magica, Erzählungen und Legenden 1932
  • Ein indisches Märchenspiel, 1935
  • Ausgewählte Gedichte, 1936
  • Kaiser Karl V., Tragödie 1936
  • Der Stachel in der Seele, Roman 1948
  • Die Taten des Herakles, neue Fassung, 1948
  • Das Licht der Welt, Autobiographie 1949, überarbeitet 1962
  • Die Tochter des Jairus, Drama 1950
  • Briefe in das Jenseits, Erzählungen 1952
  • Aischylos, Dialoge 1953
  • Viola d`Amore, ausgewählte Gedichte aus den Jahren 1903-1953, 1953
  • Das musische Land, Essays 1952, überarbeitet 1970
  • Die Eisblume, Essays 1955
  • Rudolf der Stifter, Drama 1955
  • Joseph und Maria, Drama 1956
  • Irina und der Zar, Drama 1956
  • Orpheus, Tragödie 1956
  • Unerbittbar bleibt Vergangenheit, Auswahl 1957
  • Gespräch über Stifters Mappe meines Urgroßvaters, 1958
  • Der Liebeshimmel, 1959
  • Palermo und Monreale, 1960
  • Imaginäre Gespräche, 1960
  • Rede auf Max Mell, 1960
  • Zeitgefährten, Begegnungen, 1963
  • Die vier Winde, Weihnachtserzählung, 1964
  • Schönes in Süditalien - Palermo, Essays 1965
  • Anrufe des Geistes, Essays 1965
  • Aufruf zur Tafel, Mysterium 1965
  • Das weltliche Kloster, Erzählungen 1965
  • Das Nelkenbeet, Gedichte 1914-1965 1965
  • Frühe und späte Dramen 1909-1967, 1971


Herausgebertätigkeit:

  • Beethoven im Gespräch, Insel-Bücherei, 1915/1952, Bergland, Wien, 1971
  • Schubert in Freundeskreis, Ein Lebensbild, Insel, 1915/1917/1925/1931
  • Audienzen bei Kaiser Joseph, Österr. Bibliothek, Insel, 1915
  • Novalis, Fragmente, ausgew. von Felix Braun, Insel-Bücherei, 1919
  • Rousseau, Jean Jacques: Die neue Heloise, Kiepenheuer, Potsdam 1920/1980
  • Bettina von Arnim, Das Liebestagebuch, Rikola, 1921
  • Adalbert Stifters Briefe, Insel-Bücherei, 1925
  • Beethoven Intimo, Cappelli, Bologna, 1927
  • Der Tausendjährige Rosenstrauch, Herbert Reichner Verlag, Wien, 1937 (musste anonym erscheinen und ohne jüdische Autoren)
  • Der Tausendjährige Rosenstrauch, neue Fassung, 1949, 1953, 1958, 1973 (letzte Fassung, Zsolnay, Wien
  • Der Tausendjährige Rosenstrauch, Taschenbuch, Heyne, München, erste Ausgabe 1977 Ex Libris
  • Der Tausendjährige Rosenstrauch, (Mitherausgeberin Tatjana Popovic), Taschenbuch, Diana/Heyne, 2002
  • Die Lyra des Orpheus, Lyrik der Völker, Zsolnay, 1952 und Heyne, 1978
  • Du und Ich, Seltsame Liebesgeschichten, Amandus, 1953
  • Das Buch der Mütter, zus. mit Käthe Braun-Prager, Zsolnay, 1955
  • Ruhe in der Ferne, Prosa von Käthe Braun-Prager, Österr. Verlagsanstalt 1972


Übersetzungen:

  • Thomas von Kempen: Die Nachfolge Christi 1935 und 1949
  • Thomas von Kempen: Das Rosengärtlein Geistliche Lieder, Styria, 1937
  • Bruder Lorenz: Im Angesicht Gottes, Aufzeichn. Walter, Olten 1951
  • Johannes vom Kreuz: Die dunkle Nacht der Seele, Otto Müller, 1952
  • Gastgeschenke,Nachdichtungen, Stifterbibliothek, 1972

Quellen#

Literatur#

  • K. P. Dencker, Jugendstil im Drama. Studien zu F. Braun, 1971.


Rezente Würdigung:


Der Meisterstilist zeichnete sich am allermeisten in seinen autobiographischen Werken aus. In Das Licht der Welt (1941/1949) erfüllte er seine Berufung als Verfasser der Memoiren über das literarische Leben in Wien vor dem Ersten Weltkrieg. Als ein selbstbewusster poeta minor fühlte er sich mit anderen wenig bekannten Dichtern innig verbunden. Im Bereich der Essayistik zum Österreichertum stand er mit seinem feinfühligen Spürsinn für die Landschaft als Mitgestalter der Kultur in der Nachfolge von Adalbert Stifter. Leider war Brauns religiöse Selbstentfaltung seinem Ruhm nicht gerade zuträglich. Nachdem er 1917 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten war, konvertierte er 1935 zum Katholizismus. Ähnlich wie seinem Freund Franz Werfel gelang es ihm nicht, jemals in einer der beiden Glaubensfamilien heimisch zu werden.


(William M. Johnston, Der Österreichische Mensch, Wien, 2009)

Redaktion: I. Schinnerl, P. Diem