Sagen und Legenden aus Österreich: Die Laib-Brot-Marter/Niederösterreich#
Dauermarkenserie
Das Motiv der Marke befindet sich an der Straße von Oberndorf nach Oberpfaffendorf auf einer Anhöhe am Ortsende von Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich. Marterl sind jene Flurdenkmäler, die eine Darstellung der "Passio Christi" (Leidensweg) oder der "Arma Christi" (Marterwerkzeuge) zeigen, aber auch solche Objekte, die einen tragischen Vorfall zur Erinnerung bringen. So erinnert die Erzählung ebenfalls an ein tragisches Ereignis, das Anlass für die Errichtung (vermutlich im Jahre 1301) der Raabser "Laib-Brot-Marter" (=Marterl) war: In Zeiten großer Armut stahl ein von großem Hunger geplagter Handwerksbursche von einem reichen Bauern in Oberndorf einen großen Laib Brot. Der Bursche wurde aber vom Bauern beobachtet. Um schneller laufen zu können, warf der Bursche das Brot auf der Flucht schließlich weg. Der Bauer jedoch nahm das Brot auf und schleuderte es in seinem Zorn dem flüchtenden Burschen so heftig an den Kopf, dass dieser zu Tode getroffen zu Boden stürzte. Das Gericht verurteilte den Bauern schließlich dazu, eine Marter an dieser Stelle zu errichten. Einer anderen Überlieferung nach soll selbe Marter zum Andenken an die Tötung eines Handwerksburschen durch einen Bäcker, in dessen Laden der junge Mann einen Laib Brot entwendet hatte, aufgestellt worden sein. Im Volksmund wird dieses Flurdenkmal auch "G'spitzte Marter" oder "Schwarze Marter" genannt.
Weiterführendes
- Marterln (AEIOU)