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Österreichs Tierwelt: Luchs#

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Der Eurasische Luchs (Lynx Lynx) war ursprünglich in allen Waldgebieten Mitteleuropas heimisch. Von den spanischen Pyrenäen bis in den asiatischen Raum, von Skandinavien bis nach Griechenland reichte sein Verbreitungsgebiet. Streifte der Luchs im 18. Jahrhundert noch zahlreich durch die österreichischen Wälder, wurde er gegen Ende des 19. Jahrhunderts als lästiges 'Raubwild' gnadenlos bis zur Ausrottung verfolgt. Erst in den letzten Jahrzehnten wanderten aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald wieder Luchse in die Wälder des Mühl- und Waldviertels ein. In den Alpen, wie in den Gurktaler Alpen und in den Karawanken Südkärntens, finden jedoch nur einzelne Tiere ausreichenden Lebensraum.

Wiederansiedlungsprojekte begünstigen seit den 1970er Jahren das Heimischwerden dieser Tierart. Der Eurasische Luchs ist der schwerste Vertreter der vier Luchsarten. Das Männchen, auch Kuder genannt, kann bis zu 25 kg wiegen und bei einer Schulterhöhe von 50-70 cm eine Länge bis zu 120 cm erreichen. Die Weibchen sind etwas kleiner. Den Luchs kennzeichnen ein rötlich-braunes bis grau-beiges Fell mit schwarzen Flecken, ein runder Kopf, ein ausgeprägter Backenbart und schwarze Haarbüschel ('Pinsel') an den Ohren. Er hat einen kurzen Stummelschwanz mit einer schwarzen Endbinde. Der Luchs lebt als Einzelgänger in Revieren mit durchschnittlich 150 km., die Größe variiert mit dem vorhandenen Nahrungsangebot. In einem männlichen Revier leben oft zwei Weibchen. Er geht vorwiegend in der Abend- und Morgendämmerung auf Jagd, wenn auch die Beutetiere aktiv sind, und reißt vorwiegend Schalenwild wie Rehe und Gämsen. Pro Tag benötigt er zwischen ein und drei Kilogramm Fleisch. Der Luchs ist ein Anschleichjäger und greift seine Beute aus dem Hinterhalt an. Bei einem Fehlschlag verfolgt er sein Opfer nicht. Größere Distanzen legt der Luchs in seinem Revier vorwiegend in der Nacht zurück. Die Paarungszeit (Ranzzeit) der Luchse ist von Februar bis April. Während dieser Zeit sind die Luchse auch tagsüber zu beobachten und machen sich durch einen charakteristischen 'ma-uu'-Ruf bemerkbar. Die Tragezeit beträgt zirka 70 Tage. Ende Mai, Anfang Juni sucht das trächtige Weibchen (Katze) für den Wurf, meist sind es zwei blinde Junge, einen geschützten Ort und verlässt diesen während der ersten Wochen nicht. Sie sorgt allein für die Aufzucht. Solange die Jungtiere nicht zum Riss folgen können, werden sie gesäugt. Nach zehn Monaten verlassen die Jungtiere die Mutter und machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Revier. Dies ist die gefährlichste Phase für die jungen Luchse, die meisten überleben nicht. Der Luchs hat in Österreich das ganze Jahr hindurch Schonzeit und zählt nach wie vor zu den gefährdeten Tierarten.


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