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Briefmarke, Anemonen
© Österreichische Post

Anemonen#

Als Treuebonus-Geschenk 2009 erwartet die Sammlerinnen und Sammler, wie auch schon im Vorjahr, wieder eine ganz besondere Briefmarke. Das in einer limitierten Auflage von lediglich 200.000 Stück gedruckte Wertzeichen zeigt ein Sträußchen Anemonen; Vorlage für das Markenmotiv ist eine antike Darstellung aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek.

Über die Bedeutung jenes Werkes, aus dem das betreffende Bild stammt, berichtet das Buch „Ein Garten Eden – Meisterwerke der botanischen Illustration“: Keine in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrte Handschrift botanischen Inhalts ist ähnlich luxuriös ausgestattet wie der zehnbändige Codex Miniatus 53, hier ‚Florilegium des Prinzen Eugen von Savoyen’ genannt, keine besitzt eine ähnlich bemerkenswerte Geschichte. Nicolas Robert und seine Nachfolger hatten die Aufgabe, die Pflanzen im Jardin du Roi in Paris naturgetreu darzustellen. Der so in jahrzehntelanger Arbeit entstandene, fast durchgängig auf Pergament gemalte Garten der Könige von Frankreich ist die bedeutendste derartige Sammlung auf der Welt. Robert und sein Kreis arbeiteten aber auch für Jean-Baptiste Marquis de Colbert, einen langjährigen Minister am Hof von Ludwig XIV. Ebenfalls auf Pergament wurden für ihn 516 Wiederholungen bzw. Kopien nach den für den König von Frankreich hergestellten Originalen angefertigt. Diese meist unsignierten Blätter sind von den Erstfassungen nicht oder kaum zu unterscheiden; vereinzelt findet sich die Signatur von Robert. Die wissenschaftlichen und französischen Pflanzennamen sind innerhalb des mit Blattgold ausgearbeiteten Rahmens angegeben. Als Charles-Eléonore Colbert Comte de Seignelay das Florilegium seines berühmten Vorfahren verkaufen musste, wurde ein Avertissement geschrieben, in dem sich die Behauptung findet, die Pflanzendarstellungen stammten von Robert. Wie inzwischen aus Archivalien bekannt, war dies für den übergroßen Teil der Blätter eine glatte Lüge, offensichtlich aufgestellt, um einen hohen Preis für das ‚Recueil de Plantes cultivées dans le Jardin Royal à Paris’ genannte Werk zu erzielen. Käufer war Eugen, Prinz von Savoyen, der seine Neuerwerbung wahrscheinlich im Jahre 1728 nach Wien bringen ließ. Prunkvoll in rotes Leder gebunden, die Buchdeckel mit seinem Wappensupralibros geschmückt, die Buchrücken mit der Goldprägung ‚Plantes peintes par Robert’, seinen Wappen und Monogrammen versehen, zählten die zehn Bände zu den Schmuckstücken seiner Sammlung. Bald nach dem Tod des Prinzen 1736 verkaufte seine Erbin die gesamte Bibliothek an Kaiser Karl VI. Nunmehr in der kaiserlichen Hofbibliothek untergebracht, fand das Werk bald neue Bewunderer.


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