Motorräder - Lohner L 125 1959#
Sonderpostmarkenserie
Mit der vorliegenden Sondermarke „Lohner L 125 1959“ findet die beliebte Serie „Motorräder“ nun ihre attraktive Fortsetzung. Das Markenmotiv zeigt den legendären Roller aus längst vergangenen Tagen, mit welchem die stolzen Besitzer in den Sechzigerjahren gleichermaßen lässig und elegant unterwegs waren. Besonders geschätzt wurde „die Lohner“ nicht nur aufgrund ihrer leichten Bedienbarkeit, sondern auch wegen ihres großen Komforts, der sich unter anderem in zwei Gepäckfächern zeigte. Heute genießt die L 125 freilich so etwas wie Kultstatus und erfreut sich bei entsprechenden Ausstellungen und Messen stets großen Interesses.
Zur Geschichte der Lohnerwerke: Gegründet wurde das Unternehmen im März 1821 von einem gewissen Heinrich Lohner, einem Wagnermeister, der vor der Einziehung in die Französische Rheinarmee aus Deutschland geflüchtet war. Er fasste in seiner Fabrik die bis dahin einzeln agierenden Wagenbaugewerbe zusammen. Sein Sohn und Nachfolger Jacob Lohner, Wagenfabrikant von Weltruf, spezialisierte sich auf Luxus- und Ambulanzwagen. Als "königlich schwedischer Hoflieferant" schloss sich Jacob Lohner mit dessen Schwager Josef Brauner, ebenfalls im Wagnergewerbe tätig, im Jahre 1868 unter dem neuen Unternehmensnamen „Jacob Lohner & Comp.“ zusammen. Mittlerweile produzierte das Unternehmen jährlich fabriksmäßig 300 bis 500 Wagen, einige Jahre später, 1873, wurden bereits 10.000 Fahrzeuge hergestellt. In Folge der Wiener Donauregulierung musste die Fabrik nach Floridsdorf verlegt werden, das Direktionsgebäude blieb jedoch im 9. Wiener Gemeindebezirk.
Nach Jacob Lohners Ausstieg aus dem Unternehmen übernahm sein Sohn Ludwig Lohner die Firmenleitung – unter dessen Führung wurden die Lohnerwerke die größte Pferdewagenfabrik der Monarchie. 1897 durfte Lohner Benzin-Motorwagen in Betrieb setzen, später wurden Elektroautos serienmäßig produziert. Ab 1909 wandte sich Ludwig Lohner dem Flugzeugbau zu und wurde damit in Österreich-Ungarn führend. Neben Carl Marius und Sebastian Armbruster war Lohner während der Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph die am häufigsten beauftragte Wagenfabrik. Am 15. Jänner 1918 wurde die Firma schließlich in die so genannte "Lohnerwerke GmbH Wien" umgewandelt.
Nach wechselvollen Jahrzehnten übernahm im Jahre 1970 der kanadische Bombardier-Konzern das Unternehmen. Im Zuge von internen Umstellungen wurde das ehemalige Wiener Lohnerwerk auf die Herstellung von Light-Rail-Schienenfahrzeugen spezialisiert und agiert nun unter dem Namen "Bombardier Wien Schienenfahrzeuge" (BWS).