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850 Jahre Stift Vorau
© Österreichische Post

850 Jahre Stift Vorau#

Sondermarke#

Fortsetzung der beliebten Serie „Kirchen in Österreich“ – der neue Wert thematisiert das imposante Augustiner-Chorherrenstift Vorau, welches heuer sein 850-jähriges Bestandsjubiläum feiert. Das attraktive Markenmotiv zeigt die Klosteranlage in einem aus dem Stiftsarchiv stammenden kolorierten Stich von G. M. Vischer (etwa 1681).

Zur Geschichte: Das in der nordöstlichen Steiermark gelegene Kloster wurde im Jahre 1163 von einem gewissen Markgraf Ottokar III. von Traungau gegründet. Nach überaus wechselvollen Jahrhunderten mit zahlreichen Höhen und Tiefen erreichte das Stift 1736 mit 46 Chorherren den höchsten Mitgliederstand seiner Geschichte. 1778 wurde eine Hauptschule eingerichtet, später führte man, bis 1843, unter anderem auch ein Privatgymnasium mit einem Sängerknabeninstitut. 1844 begann man, die Festungsmauern abzutragen und den Wassergraben zuzuschütten, wodurch das Stift seinen Burgcharakter zusehends verlor.

Nach dem so genannten „Anschluss“ 1938 erfuhr das Stift zunächst keine Repressalien, im Herbst des gleichen Jahres änderte sich die Vorgangsweise des NS-Regimes jedoch massiv: Das Stift wurde nach der Beschlagnahmung am 19. April 1940 in „Burg Vorau“ umbenannt und die Chorherren mussten das Kloster, welches nunmehr unter NS-Herrschaft verwaltet wurde, umgehend verlassen. Abgesehen von drei Mönchen, die im Ort verbleiben durften, wurden alle kreis- und gauverwiesen und mussten sich eine neue Unterkunft suchen. Am 4. Oktober 1940 wurde der gesamte Besitz des Stiftes zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Es war dies das erste Mal seit der Gründung, dass das Stift aufgehoben wurde – unvermögend, sich gegen die Schikanen des Dritten Reiches zur Wehr zu setzen. Als Grund für die Stiftsaufhebung und die Einrichtung einer nationalpolitischen Lehranstalt („Napola“) wurden Übergriffe auf Mädchen und Buben seitens der Chorherren genannt. Dass bereits im Mai 1940 ein Vorkommando aus dem Wiener Theresianum nach Vorau kam, zeigt, wie eilig es die verantwortlichen Parteimitglieder hatten, eine Napola im ehemaligen Stift einzurichten.

Nach Kriegsende, am 27. Mai 1945, kehrten die Mönche aus der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren in das schwer zerstörte Stift zurück und begannen mit dem mühsamen Wiederaufbau, der erst Ende der Sechzigerjahre abgeschlossen werden konnte. Von 1981 bis 1987 wurden alle Stiftsgebäude saniert, von 1995 bis 1997 erfolgte schließlich ein Erweiterungsbau für das Verwaltungsgebäude. Besondere Erwähnung verdient – neben der überaus wertvollen Bibliothek – freilich auch das 1977 eröffnete stiftseigene Bildungshaus, in welchem unter der Leitung des engagierten Propsts Gerhard Rechberger interessante religiöse Veranstaltungen und mehrtägige Seminare angeboten werden.