Weihnachten 2013 - Hirten an der Krippe#
St. Michael im Lungau#
Sonderpostmarke #
„Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen!“ – so lautet das dem Buch Exodus entnommene Motto der Pfarrkirche St. Michael im salzburgischen Lungau. Diese Worte Gottes an Mose galten nicht nur einst dem Volke Israels, diese Aufforderung richtet sich auch heute noch an alle Menschen, die zum Volk Gottes gehören möchten. Das überaus attraktive Motiv, das die vorliegende Weihnachtsmarke ziert, entstammt dem Hochaltar ebendieses Gotteshauses, und vermittelt die andächtige Stimmung der Heiligen Nacht auf besonders ruhige Weise.
Die Statuen und Reliefs des erwähnten neugotischen Hochaltars wurden vom bekannten Tiroler Bildhauer Josef Bachlechner geschaffen, weitere beteiligte Künstler waren der Halleiner Altarbauer Vinzenz Pezzei sowie der Fassmaler Andreas Doser. Thema des großen Reliefs im Schrein ist das Letzte Abendmahl: Um Christus sind die Jünger versammelt, links verlässt Judas schon die Gruppe – ein Hinweis auf den späteren Verrat. Den linken Flügel schmückt, als Vorlage dieser Sondermarke, das Gemälde von der Geburt Christi. Maria kniet vor der Krippe mit dem Jesuskind, im Hintergrund sind der Heilige Josef und einige Hirten zu sehen. Der rechte Flügel indes stellt als Pendant dazu die Anbetung der Weisen dar. Im geschlossenen Zustand zeigen die bemalten Außenflügel die Ölbergszene. Um diese dem Leben Christi entnommenen Szenen reihen sich die Symbole der vier Evangelisten als Verbreiter des Wortes Gottes – auf der Predella zuseiten des Tabernakels, dem Aufbewahrungsort der geweihten Hostie, Löwe (Markus) und Stier (Lukas), sowie im Auszug Engel (Matthäus) und Adler (Johannes). Die zentrale Heiligengestalt im Gesprenge stellt den Kirchenpatron und Erzengel Michael dar, begleitet von den Erzengeln Raphael mit Stab und Gabriel mit der Verkündigungslilie als Symbol der Reinheit Mariens. An den Wänden seitlich des Hochaltares stehen schließlich die Konsolfiguren der Heiligen Rupert und Leonhard.
Die Geschichte von St. Michael, der Ur- und Mutterpfarre des oberen Lungaues, reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert, die erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 1147 datiert. Anno 1225 bestätigte Papst Honorius III. die Pfarr- und Besitzrechte des Domkapitels zu Salzburg für diese Kirche. Der Sage nach wurde der Bayernherzog Theodo († um 717) nach seinem Tod in der Schlacht bei Bundschuh/ Lungau in der Kirche von St. Michael bestattet. Als im 14. Jahrhundert die alte Römerstraße in einer neuen Trassenführung über den Katschberg angelegt wurde, brachte diese Handelsverbindung zwischen Venedig und Nürnberg dem aufstrebenden Ort St. Michael einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, der durch den blühenden Bergbau noch weiter gefördert wurde. 1416 erfolgte schließlich die Erhebung von St. Michael zum Markt.