Weihnachten 2014 – Anbetung der drei Könige – Diözesanmuseum Graz#
Sondermarke#
Ehrfurchtsvoll kniet der ältere König vor dem Jesuskind und hält ihm sein Geschenk entgegen. Christus streckt die Hand aus, um ihn zu segnen, während Maria ihn stolz anblickt und weitere Huldigende hinzukommen. „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ aus dem Diözesanmuseum Graz ist eine gotische Darstellung dieser Bibelszene, sie wurde mit Öl auf Holz gemalt und ist Teil eines ehemaligen Flügelaltars. Dieser war als Hochaltar an der nördlichen Chorwand der Pfarrkirche Hirschegg in der Steiermark aufgestellt, bevor das Holztafelbild 1932 an das Diözesanmuseum Graz übergeben wurde.
Die Altartafel ist beidseitig bemalt: Auf der einen Seite ist die Verurteilung von Jesus und die Händewaschung des Pilatus zu sehen, auf der anderen Seite eben die „Anbetung der Heiligen Drei Könige“. Letztere dürfte sich auf der sogenannten „Sonntagsseite“ des Altars befunden haben, was laut dem Direktor des Diözesanmuseums Graz, Heimo Kaindl, aufgrund des mit Reliefschnitzerei reich verzierten roten Rahmens und des vergoldeten Bildhintergrunds mit Brokatmuster angenommen wird. Die Tradition der Flügelaltäre war entstanden, als man an Eintafelbilder an den Seiten weitere Bilder anhängte, um das Hauptbild beispielsweise in der Fastenzeit zu verdecken.
„Anbetung der Heiligen Drei Könige“ ist nicht eindeutig einem Künstler zuzuordnen, aber aufgrund der Geschmeidigkeit der Formen und des Verschleifens hartkantiger Falten wird angenommen, dass es aus dem Umkreis des Bildschnitzers Hans Klocker stammt. Dieser war Leiter einer großen Werkstätte, die komplette Altäre samt Figuren und Gemälden anfertigte. Die Werkstatt des im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts tätigen Künstlers hatte in Brixen in Südtirol eine Monopolstellung inne, auch Altäre für Tramin, Passeier, Brixen und für die Franziskanerkirche in Bozen gingen aus dieser hervor. Klocker wurde zwar urkundlich als Bildschnitzer und Maler bezeichnet, war aber wohl vorwiegend in der ersten Funktion tätig. Er brachte es als Künstler zu so hohem Ansehen, dass er schließlich zum Bürgermeister von Brixen gewählt wurde. Im vorliegenden Bild aus dem Altar von Hirschegg ist der älteste König als Mann mit weißem Bart und schütterem Haupthaar dargestellt, der zweite etwas jünger, der dritte König noch jünger und mit schwarzer Hautfarbe. Weitere Bewunderer scheinen zum Jesuskind zu drängen, das unter einem Vordach sitzt, das auf den Stall zu Bethlehem verweist. In dem Werk, aus dem für die vorliegende Briefmarke ein Ausschnitt verwendet wurde, sind auch der heilige Josef sowie der Stern, der die Könige leitete, zu sehen. Dass die drei dargestellten Könige unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft sind, ist laut dem Direktor des Diözesanmuseums Graz als Referenz darauf zu sehen, „dass dieser Jesus Christus für alle Menschen – egal, von welchem Alter, Stand und welcher Nationalität – in diese Welt hinein geboren worden ist“.