Teresa von Avila#
Sondermarke#
Sie steht für Weisheit, Mut und Stärke und gilt als eine der größten Mystikerinnen des christlichen Glaubens. Auch war sie die erste Frau, die von der katholischen Kirche als Kirchenlehrerin anerkannt wurde. Die Österreichische Post widmet der heiligen Teresa von Ávila, die trotz ihres großartigen Schaffens niemals in Selbstgefälligkeit verfiel: „… denn der Herr schaut nicht so sehr auf die Größe der Werke als vielmehr auf die Liebe, mit der sie getan werden.“ (Teresa von Ávila, „Wohnungen der inneren Burg“), eine Sondermarke.
Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 im kastilischen Ávila als drittes von zehn Kindern geboren. Sie galt als fröhliches, neugieriges und lebhaftes Mädchen und durfte auf Wunsch ihres Vaters das Lesen und Schreiben erlernen. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter übernahm ein Kloster der Augustinerinnen Teresas Erziehung. Im Jahr 1535 sah sie sich aus Angst vor der Bevormundung durch einen etwaigen Ehemann, aber auch aus Furcht vor der Verdammnis zum Eintritt in den Orden der Karmelitinnen veranlasst. Die nächsten Lebensjahre waren von schwerer Krankheit gekennzeichnet, möglicherweise verursachten Depressionen oder Epilepsie ihr Leiden, welches in einem mehrtägigen Koma und anschließender mehrjähriger Lähmung einen Tiefpunkt fand. Nach ihrer Genesung kam es vor einem Bildnis des leidenden Christus zur ersten intensiven Begegnung mit Jesus, weitere tiefe Gebetserfahrungen und Visionen, aber auch Umstände wie der Tod ihres Vaters führten der Legende nach schließlich zu ihrer endgültigen Bekehrung und zu ihrer Erfahrung der unendlichen Liebe Jesu – 1556 feierte sie ihre geistige Verlobung mit Christus. Ihre Visionen mehrten sich, und ihre Berufung wurde noch stärker und deutlicher.
Ihrem Wunsch nach einer Reform im Karmeliterorden in Anlehnung an die „Descalzos“, die Unbeschuhten, wurde 1562 durch Papst Pius IV. stattgegeben, und es kam zur Gründung des Klosters San José in Ávila. Bereits fünf Jahre später konnte sie vier weitere Klöster gründen, in denen die Pflege einer intensiven Beziehung zu Gott sowie Demut, ein geschwisterlicher Lebensstil und das Loslassen vom Ich zu den wichtigsten Ordensidealen erklärt wurden; auf radikale Auslegungen wie Selbstgeißelungen oder schwere Bußübungen verzichtete sie. Insgesamt gehen 15 Frauenklöster, 16 Männerklöster sowie eine Missionsstation auf Teresa von Ávila zurück. Zu ihrem umfassenden schriftlichen Werk zählen unter anderem eine Autobiografie, die Schriften „Weg zur Vollkommenheit“, „Das Buch der Gründungen“ oder „Wohnungen der inneren Burg“, die ihren beeindruckenden Lebensweg, aber auch die Tiefe ihrer spirituellen Erfahrungen beschreiben. Für Teresa von Ávila bedeutete das Gebet zu Gott stets ein Verweilen bei einem menschgewordenen Freund und die Erfahrung seiner ungeteilten Liebe. Ihre Unerschrockenheit führte auch immer wieder zu Problemen mit höheren kirchlichen Instanzen, zu einem Ausschluss aus der Kirche kam es jedoch nie. Teresa von Ávila verstarb am 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes, im Jahr 1614 wurde sie selig gesprochen, ihre Heiligsprechung folgte 1622. Als Gedenktag ist ihr der 15. Oktober geweiht.
Das Motiv der Sondermarke zeigt die Schutzpatronin von Spanien auf einem Gemälde aus der Zeit um 1900, das sich im Besitz des Gmundner Karmelitinnenordens befindet.