Österreicher in Hollywood - Michael Haneke#
Sondermarke#
Aus der Serie „Österreicher in Hollywood“ widmet die Österreichische Post dem herausragenden Künstler Michael Haneke eine Sondermarke. Konzertpianist oder Dirigent – das waren Berufe, mit denen Michael Haneke in seinen frühen Jahren geliebäugelt hatte. Dass es ihn, der heute zu den bekanntesten Regisseuren der Welt zählt, schließlich doch in die Filmbranche verschlug, kommt nicht von ungefähr: Sein Vater Fritz Haneke war Regisseur und Schauspieler, seine Mutter Beatrix von Degenschild war ebenfalls Mimin. Dem am 23. März 1942 geborenen Michael Haneke schwebte bereits mit 17 vor, die Schulbank hinter sich zu lassen und in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten. Er bewarb sich am berühmten Max-Reinhardt-Seminar, DER Schauspiel- und Regieschule im deutschen Sprachraum, wurde aber abgelehnt und schloss doch das Gymnasium ab. Danach studierte er Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaften an der Universität Wien, brach jedoch ab, um als Fernsehdramaturg und -redakteur zu arbeiten. In diesen Jahren beim Südwestfunk lernte er das Handwerk des Filmemachens von der Pike auf. In den 70er-Jahren war er als Theaterregisseur und Drehbuchautor tätig, unter anderem in Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, München und Wien. Den Anfang seiner Karriere als Filmregisseur machten Fernsehfilme wie „Lemminge“ und „Variation“ sowie „Wer war Edgar Allan?“. Schon mit seinem ersten Kinofilm machte Michael Haneke in der Branche von sich reden: „Der siebente Kontinent“ brachte ihm den Bronzenen Leoparden beim Filmfestival in Locarno ein. Noch bekannter wurde Michael Haneke schließlich mit „Benny’s Video“, wofür er auch den Wiener Filmpreis bekam. Mit Filmen wie „Funny Games“ und „Code: unbekannt“ setzte er sein Streben fort, mit seinen oft düsteren Arbeiten Tabus zu brechen, um der menschlichen Natur konsequent auf den Grund zu gehen. „Die Klavierspielerin“ nach dem Roman von Elfriede Jelinek und mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle brachte schließlich enormen Erfolg und den großen Preis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, der einem Adelstitel der Branche gleichkommt. Auch der Deutsche Filmpreis in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ wurde Haneke dafür verliehen. „Wolfzeit“ und „Caché“ folgten. Mit „Das weiße Band“ konnte Haneke die Goldene Palme von Cannes für den besten Spielfilm für sich behaupten, auch eine Oscar-Nominierung und einen Golden Globe bekam er dafür. Mit „Amour“, der für fünf Academy Awards nominiert war, gewann Haneke schließlich auch die bekannteste Auszeichnung der internationalen Filmbranche. Zuletzt machte Haneke, der auch den Billy Wilder Award für Verdienste um das Filmland Österreich, den Ritterorden der französischen Ehrenlegion und Ehrendoktorate sowie zahlreiche weitere Filmpreise in Europa verliehen bekam, auch als Opernregisseur von sich reden. Hanekes Filme sind keine leichte Kost, oft drehen sie sich um Angst, Bedrohung und Gewalt und haben etwas Verstörendes. Sein Streben ist es stets, zu irritieren und die Zuschauer zum Nachdenken zu bringen.