Fahrrad Briefeinsammler#
Sondermarke#
Aus der Serie „Historische Postfahrzeuge“ präsentiert die Österreichische Post diesmal ein Fahrrad – schon in vergangenen Zeiten ein beliebtes Fahrzeug innerhalb der Stadt, um Post einzusammeln oder zu verteilen.
Das Markenmotiv zeigt einen Postbediensteten aus der Zeit um 1900 auf einem dreirädrigen Fahrrad. Er trägt eine Postuniform mit roten Ärmelaufschlägen und Dienstabzeichen am Kragen sowie eine Uniformkappe. Zwischen den Hinterrädern des Dreirads ist eine geräumige Box in klassischer „postgelber“ Farbe befestigt, in der die Briefe transportiert wurden. Briefeinsammler waren häufig mit dem Fahrrad unterwegs, um die Briefkästen zu entleeren und die gesammelte Post dann zu den Postämtern zu bringen, wo die weitere Bearbeitung und Verteilung erfolgte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auch bereits motorisierte Fahrräder verwendet, wegen der großen Transportbox oft als mehrspurige Fahrzeuge. Briefkästen gibt es in Österreich bereits seit 1817, als das Portoentrichtungssystem neu organisiert wurde – grundsätzlich hatte damals der Empfänger die Gebühren zu tragen. Es kam jedoch immer wieder zu Problemen, weil die Absender auch solche Poststücke in den Briefkästen deponierten, bei denen sie selbst die Gebühren entrichten hätten müssen. Die ersten Briefmarken in Österreich erschienen allerdings erst 1850 – ab diesem Zeitpunkt war die Freimachung eines Briefes unkompliziert, und die Aufstellung von Briefkästen erlebte einen großen Aufschwung.
Das Hintergrundbild des Markenblocks zeigt eine alte Ansicht des Rennwegs in Wien auf der Höhe des ehemaligen Gebäudes der Staatsdruckerei, mit Blickrichtung stadteinwärts. Hinter dem Fahrrad ist die barocke Salesianerinnenkirche mit ihrer markanten Kuppel erkennbar. Zahlreiche Menschen sind zu Fuß unterwegs, im Hintergrund ist auch eine zweispännige Kutsche zu sehen, das typische Verkehrsmittel der damaligen Zeit.
Auch heute sind noch rund 1.000 Fahrräder bei der Österreichischen Post im Einsatz, davon mehr als die Hälfte Elektrofahrräder. Im Rahmen der Initiative „CO2 neutral zugestellt“ stellt die Post seit 2011 alle Briefe, Pakete, Zeitschriften und Werbesendungen durch eine „grüne Logistik“ CO2-neutral zu – dazu setzt man auf Energieeffizienz, alternative Energiequellen und Transportformen sowie Klimaschutzprojekte. Der Ausbau der E-Mobilität ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Zudem werden im Bereich der Zustellung bereits 20 Prozent aller Zustellrayone zu Fuß oder per Fahrrad versorgt.
Das Sujet des Postradfahrers war gemeinsam mit einer 9-Kreuzer-Freimarke von 1850, der sogenannten Wappenausgabe, bereits auf der Sondermarke „Wien lädt zur WIPA 2000“ aus dem Jahr 1997 abgebildet – als charakteristisches Postfahrzeug aus der Zeit des ausklingenden 19. Jahrhunderts.