Freimarken 1858#
Sondermarke#
Eine weitere Sondermarke aus der Serie „Klassikausgabe“ präsentiert die Freimarken aus dem Jahr 1858, die sogenannte „Kaiserkopfausgabe“, auf der der Kopf von Kaiser Franz Joseph I. nach links gewendet als Silhouette abgebildet ist.
Die Vorgeschichte, die zur zweiten Ausgabe österreichischer Briefmarken führte, ist sehr interessant: Die ersten Briefmarken Österreichs, die Freimarken von 1850, auch „Wappenausgabe“ genannt, wurden bekanntermaßen für das Kaisertum Österreich und als eigene, gleich aussehende Serie für das Königreich Lombardei und Venetien ausgegeben. Im Mai 1853 tauchten jedoch plötzlich Fälschungen dieser Ausgabe für Lombardo-Venetien auf, die sogenannten „Veroneser Postfälschungen“ – die Fälscher konnten aber bald gefasst werden. Die „Mailänder Postfälschungen“ aus dem Jahr 1857 führten dann in der Folge zur Ausgabe neuer Marken, eben der Freimarken aus 1858, die im Prägedruck hergestellt wurden und daher schwieriger zu fälschen waren.
Abgesehen vom Druckverfahren war ein weiterer Unterschied zu den ersten österreichischen Briefmarken, dass die Freimarken von 1858 erstmals gezähnt waren, und zwar mit einer Bogenzähnung. Die Marken wurden auf Maschinenpapier und ohne Bogenwasserzeichen gedruckt. Wie bisher gab es auch hier gleich aussehende Briefmarken für das Kaisertum Österreich mit Nominalen von 2, 3, 5, 10 und 15 Kreuzern sowie die Ausgabe für Lombardei und Venetien mit Werten von 2, 3, 5, 10 und 15 Soldi. Bei den unterschiedlichen Nominalwerten war das Muster der Ranken rund um den Kaiserkopf jeweils etwas anders gestaltet.
1859 wurde das Aussehen der Marken in kleinen Details verändert – Briefmarkenexperten sprechen daher von der Type I aus 1858 und der Type II ab 1859. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Schleife am Hinterkopf des Kaisers: Bei der Type I ist sie offen, also wie eine 3 geformt, bei der Type II geschlossen wie eine 8. Das lässt sich auch an den beiden auf der Sondermarke abgebildeten Kaiserkopfmarken erkennen: Die rote, österreichische Freimarke mit dem Wert 5 Kronen ist eine Type II, sie stammt also aus der Zeit nach 1859, die schwarze Ausgabe aus Lombardo-Venetien mit dem Aufdruck 3 Soldi ist eine Type I aus dem Jahr 1858. Die Lombardei wurde 1857 an Frankreich abgetreten, bis Juli 1859 durften die Kaiserkopfmarken jedoch verwendet werden. In Österreich waren die Freimarken 1858 bis 1864 gültig, die nächste Briefmarkenausgabe im Jahr 1860 zeigte wiederum den Kopf des Kaisers, allerdings diesmal zur rechten Seite gewendet.
Aufgrund der großen Unterschiede in der Farbe, im Druck und im Papier sind die Freimarken 1858 und auch die am Bogenrand angebrachten Andreaskreuze zur Entwertung „freier“ Markenfelder bei Briefmarkensammlern sehr beliebt.