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Altes Schloss Kittsee#

Bezirkshauptmannschaft: Neusiedl am See Burgenland, Neusiedl am See

Gemeinde: Kittsee Burgenland, Kittsee

Katastralgemeinde: Kittsee



Der Anfang dieser ursprünglichen Wasserburg reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Das Kreuzzugsheer Kaiser Friedrichs I. Barbarossa sammelte sich 1198 hier und wartete auf die Durchzugserlaubnis durch Ungarn. Die ehemalige Wasserburg spielte dabei keine Rolle, doch dürfte sie schon längst bestanden haben. Die Burg wurde vermutlich als Grenzfeste der Arpaden gegen Österreich errichtet.
1264 fand vor der Burg die Hochzeit Béla IV. mit Kunigunde von Brandenburg, der Nichte Przemysl Ottokars II., statt. Der böhmischen König belagerte sechs Jahre später die Burg im Streit um das Erbe der Babenberger und zerstörte sie schließlich.
1363 wurde die Maut von Kittsee an die aus Deutschland eingewanderten Kleinadeligen Rudolf und Eglof Wolfart verpfändet. Der damalige Wehrbau wurde als Castrum Kuchhe bezeichnet. Die Maut gab bald zu zahlreichen Klagen über Gewalttätigkeiten und Übergriffe Anlass. Von 1390 bis 1416 gehörte die Herrschaft den Scharfeneckern. Danach war die Burg im Besitz des ungarischen Königs Sigismund, der sie als Pfand an die Familie Wolfart-Rotenstein weitergab. Kittsee gehörte bis 1921 mit dem Burgenland zu Ungarn.
1422 war Peter Kapler Pfandinhaber. Neben den Grafen von St. Georgen-Bösing (Sv. Jur-Pezinok) hatten mehrere Kleinadelige hier Besitz. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ging Kittsee durch Heirat an Wolfgang von Puchheim über.
1648 befand sich Kittsee im Besitz der Brüder Listy. Damals war mit der Herrschaft bereits das Landgericht verbunden. 1676 ging Kittsee an den Palatin Paul I. Esterhazy über. Zur Zeit der Türkenkriege dürfte die Burg nicht mehr sehr wehrhaft gewesen sein.
Das Alte Schloss wurde 1730/40 noch einmal instand gesetzt. Das Monogramm F.P.F. auf den im Schutt gefundenen Ziegeln weisen auf Fürst Paul Esterhazy als Bauherrn hin. Das Gebäude wurde aber bald nicht mehr bewohnt, da Fürst Esterhazy gleichzeitig das barocke Neue Schloss erbaut hatte.
Um 1870 wurde die Herrschaft an die Batthyány-Strattmann verkauft. Der hintere Teil des Alten Schlosses wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe zum Großteil zerstört. Es erfolgte keine Wiederherstellung. Zaghafte Renovierungsversuche wurden 1966 bald abgebrochen. Das Schloss blieb Ruine. Lediglich der vordere Teil wurde noch längere Zeit bewohnt. Es befindet sich in Privatbesitz.

Der dreigeschossige Vierflügelbau mit Innenhof stammt im wesentlichen aus dem 16. Jahrhundert. Ebenso eine Wendeltreppe im rechteckigen Hof und einige Fenster stammen noch aus der Zeit. Neben dem achteckigen Turm an der Westecke hat sich einiges Ziegelmauerwerk aus dem Spätmittelalter erhalten. Ein spätgotisches Tor führt in die mächtigen Kelleranlagen. Das Gewölbe im Keller an der Nordfront wird von sechs quadratischen Pfeilern aus Steinquadern getragen. Darüber wurde ein großer Schüttkasten errichtet.


Eigentümer: Seit 1969 Otto Fuchs - Nachfahren





Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland, bearb. von Adelheid Schmeller-Kitt, hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 2. Aufl., Wien 1980, Seite 144
  • Prickler, Harald, Burgen und Schlösser, Ruinen und Wehrkirchen im Burgenland, Wien 1972, Seite 72
  • Schmeller, Alfred, Das Burgenland, Salzburg 1965, Seite 132