Neues Schloss Kittsee (Batthyány)#
Gemeinde: Kittsee
Burgenland, Kittsee
Katastralgemeinde: Kittsee
Hufeisenförmige zweigeschoßige Anlage in einem großen Park. Hoher Mittelrisalit, Stuckverzierungen im Festsaal (1730-37 durch Paul Anton Esterházy errichtet), Altane mit Vorbau und schöne zweiläufige Treppe. Die teilweise Neugestaltung der Innenräume und der Anbau zweier Altane erfolgte unter Fürst Batthyány-Strattmann (Ende des 19. Jahrhunderts), wobei der nordseitige, von mächtigen Atlanten getragene Altan (barock, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts) vom Palais Grassalkovics in Preßburg hierher übertragen wurde. Das schmiedeeiserne Portal stammt von der Weltausstellung in Paris (1900).
Das Neue Schloss wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Meierhof erbaut. 1668 wurde es unter Johann Graf Listy zu einer hufeisenförmigen Renaissance-Anlage mit Freitreppe und einem Zwiebelturm darüber erweitert.
1676 kam die Herrschaft an Paul Graf Esterházy. Er leitete den Umbau im Barockstil in den Jahren 1730 bis 1740. Dazu wurde ein Wiener Baumeister beauftragt. Gelegentlich wird Lukas von Hildebrandt genannt, doch scheint es sich eher um einen Schüler von ihm gehandelt zu haben. Die Außentreppe wurde durch zwei Innentreppen ersetzt.
Kaiser Karl VI. und Kaiser Franz I. waren prominente Jagdgäste der Familie Esterházy. Auch Maria Theresia genoss die Gastfreundschaft
1870 gelangte Kittsee an die Familie Batthyány-Strattmann. Prominentester Schlossbesitzer war Dr. Dr. Ladislaus Fürst Batthyány-Strattmann. Er hatte Kittsee 1897 von seinem Vater geerbt. Da er als prominenter Augenarzt mittellose Patienten gratis zu behandeln pflegte, wurde er als „Arzt der Armen“ bezeichnet. Er gründete das Krankenhaus in Kittsee aus eigenen Mitteln. Dr. Ladislaus Fürst Batthyány Strattmann starb 1931 und wurde später vom Papst selig gesprochen.
Das Schloss wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise im Stil des Historismus außen und innen verändert. Die Nachkriegszeit brachte dem Neuen Schloss schwere Schäden. Die Familie Batthány-Strattmann verkaufte das Schloss. Der neue Eigentümer benützte das Schloss als Hühnerfarm und veräußerte alles Brauchbare.
1969 erwarb es die Marktgemeinde Kittsee. In den Jahren 1969 bis 1974 erfolgte eine Generalsanierung. Dabei wurden die bis dahin verbauten Arkaden im Erdgeschoß wieder geöffnet.
Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde im Schloss ein Volkskundemuseum mit enger Anbindung an das Österreichische Museum für Volkskunde in Wien eingerichtet, das sich auf den Raum Ost- und Südosteuropa spezialisierte.
Im Oktober 2008 musste das Museum jedoch schließen.
Eigentümer: Gemeinde Kittsee
Kittsee (AEIOU)
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
und mit Webrecherchen.
Literatur#
- Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland, bearb. von Adelheid Schmeller-Kitt, hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 2. Aufl., Wien 1980, Seite 144f
- Prickler, Harald, Burgen und Schlösser, Ruinen und Wehrkirchen im Burgenland, Wien 1972, Seite 72
- Schmeller, Alfred, Das Burgenland, Salzburg 1965, Seite 132f