Alle im Kampf gegen Herzog Albrecht#
Im Landsberger Bund kämpften 1292 steirische Adelige mit Bayern, Salzburg und Kärnten gegen den Habsburgerherzog Albrecht um ihre verbrieften Rechte.#
Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung
Herzog Albrecht war der älteste Sohn des deutschen Königs Rudolf I., des Begründers der Habsburgerdynastie. Er war führungsstark, politisch begabt und sehr energisch. Im Dezember 1282 wurde er vom Vater gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf als Herzog von Österreich und Steiermark eingesetzt. Kaum ein halbes Jahr später bootete er aber seinen Bruder aus und regierte allein. Doch er hatte es in den ehemaligen babenbergischen Ländern nicht leicht, denn er wurde allgemein abgelehnt, weil er die heimischen Adelsgeschlechter zurückdrängte und seine schwäbischen Freunde bevorzugte. 1287 erhob sich die Wiener Bürgerschaft gegen den neuen Herrn, der Aufstand wurde aber schnell gewaltsam niedergeschlagen. Danach wurden die Steirer unruhig, weil Herzog Albrecht sie zur Kasse bitten wollte, da er in seinen Kämpfen um die Herrschaft in Ungarn sein ganzes Vermögen aufgebracht hatte. Aber dafür stellte der steirische Adel bei einem Treffen im Herbst 1291 in Graz Bedingungen: fünf Jahre lang sollte es keine Münzentwertung geben und das bereits in der Georgenberger Handfeste verbriefte Recht, Lehen auch in der weiblichen Linie weiterzugeben, sollte endlich anerkannt werden. Albrecht aber lehnte das auf Anraten des bei Volk und Adel verhassten steirischen Landeshauptmanns Abt Heinrich von Admont ab, obwohl seine Berater ihm dazu rieten. Also gingen die Beteiligten in Unfrieden auseinander.
Bereits am 1. Jänner 1292 schlossen sich steirische Adelige im Landsberger Bund gegen Albrecht zusammen und wurden von Bayern, Salzburg und Kärnten unterstützt. Die Verschwörung wurde nach dem ursprünglichen Namen der Burg Deutschlandsberg benannt, ihre Anführer waren Ulrich von Pfannberg, Friedrich von Stubenberg und Hartnid III. von Wildon, der Bruder des Minnesängers Herrand von Wildon.
Sogleich verwüstete Hartnid Oberwildon, das Kammergut und somit Privateigentum Albrechts - noch bevor die Fehde formell verkündet worden war, was als unehrenhaft galt. Zur selben Zeit kam es zu Unruhen in den Schweizer Stammgebieten der Habsburger und überschritt auch ein Heer der Bayern und Salzburger die steirische Grenze, verwüstete das Ennstal, plünderte Stift Admont und zog über Rottenmann und Leoben ins Murtal. Dabei eroberten sie mehrere Burgen, verwüsteten die Region und belagerten vom 14. Februar bis zum 3. März 1292 vergeblich Bruck.
Da der Winter außergewöhnlich schneereich gewesen war, türmten sich auf dem Semmering ungeheure Schneemassen und die Aufständischen waren der Meinung, dass niemand den Berg überqueren und ihnen in den Rücken fallen konnte. Doch sie hatten nicht mit dem wild entschlossenen Herzog Albrecht gerechnet. 600 Bauern mussten den Weg über den Berg für seine Streitmacht freischaufeln und am 2. März stand der Herzog mit seinen Truppen völlig überraschend vor Kapfenberg. In Windeseile verbreite sich die Nachricht und die Aufständischen samt verbündeten Bayern und Salzburgern ergriffen in Panik die Flucht. Sie mussten durch das Murtal nach Westen fliehen, weil ein Aufgebot von Bauern unter Admonter Führung den Rückweg durch das Ennstal versperrte. Es kam zu Kämpfen bei Knittelfeld, Unzmarkt und Judenburg. Danach zog Albrecht weiter nach Friesach, das damals in Salzburger Besitz war, und ließ es vollkommen zerstören. Ob der Brand, der zur selben Zeit die Burg Deutschlandsberg vernichtete, ebenfalls eine Bestrafungsaktion des Herzogs war, ist nicht belegt.
Zwei Monate nach Beginn des Aufstands waren die Verschwörer gefangengenommen oder ergaben sich freiwillig und mussten hohe Strafen zahlen Doch Albrecht hatte dazugelernt und erwies sich als edelmütiger Sieger. Noch in Kärnten bestätigte er „auf den Ruinen Friesachs“ am 20. März 1292 alle zuvor abgelehnten Bedingungen der Steirer - und ersetzte auch den ungeliebten Abt Heinrich von Admont als Landeshauptmann durch Hartnid von Stadeck, der übrigens der Erste war, der als „Hauptmann von Steir“ bezeichnet wurde. Diese selbstlose Großmütigkeit des Herzogs hatte aber einen guten Grund. Albrecht musste seine Herrschaft in Österreich und Steiermark schnell festigen, um den Rücken frei zu haben für sein nächstes Ziel - den Erwerb der deutschen Königskrone.
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