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Anna Plochl und ihre große Familie #

13 Kinder hinterließ die jung verstorbene Mutter von Anna Plochl aus Aussee: Anna, die Älteste, kümmerte sich um sie. #


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Landschaft
Landschaft
© KK

Am 18. Februar 1829 führte um 23 Uhr Erzherzog Johann in der Kapelle des Brandhofs seine um 22 Jahre jüngere „Nanni“ Anna Plochl nach zehnjähriger Wartezeit und „nach beynahe unübersteiglichen Schwierigkeiten“ zum Traualtar. Denn sein älterer Bruder, Kaiser Franz I., gab erst nach langem Zögern seine Zustimmung zu dieser Hochzeit mit einer Bürgerlichen. Der Rest ist Geschichte. Wer aber war die Familie Plochl?

Erzherzog Johanns Braut war die älteste Tochter des ein Jahr vor der Hochzeit verstorbenen Ausseer Postmeisters und Spediteurs Jakob Plochl und der Anna Maria Pilz, die nur 39 wurde und schon acht Jahre zuvor verstorben war. Vater Plochl stammte aus St. Lorenzen in den Windischen Büheln nahe Cilli (heute Celje in Slowenien) und war nach Aussee gezogen, wo er 1803 Bürger und 1808 k. k. Postmeister wurde. 1802 hatte er die Müllermeisterstochter Anna Maria Pilz geheiratet, mit der er 13 Kinder hatte. Bei der Geburt der jüngsten Tochter starb die Mutter und Anna als ältestes Kind übernahm die Mutterrolle für die Kleinen.

Von den 13 Kindern starben vier schon in sehr jungen Jahren. Die anderen wurden durch die Heirat ihrer Schwester zur Schwägerschaft von Erzherzog Johann – und damit zu einer guten Partie.

Annas um ein Jahr jüngerer Bruder Joseph übernahm bald nach dem Tod des Vaters die Postmeisterei in Aussee, danach die in Leoben,woer im „Haus zur Post“ seinen Amtssitz hatte, wie Renate Basch-Ritter in ihrem Buch „Anna Plochl“ und Hannes P. Naschenweng in „Genealogische Notizen zur Familie Plochl“ ausführlich berichten. Joseph war der erste private Schifffahrtsunternehmer auf dem Grundlsee, verkaufte aber 1838 das Plochl- Haus in Aussee an seinen Schwager, den Erzherzog. Er selbst heiratete 1832 am Brandhof die Aflenzer Hammergewerkentochter Marie Kipperer und starb 1847 mit nur 42 Jahren an Tuberkulose. Da auch sein einziger Sohn Karl mit 30 Jahren kinderlos starb, ist der Name Plochl in Annas Verwandtschaft erloschen.

ErzherzogJohann und Anna Plochl
Das Märchen wurde wahr: Erzherzog Johann heiratete die Postmeistertochter.
© PLIEM

Annas Schwester Franziska, Fanny gerufen, das dritte Kind der Plochls, erlebte nur eine kurze Ehe mit dem Hammergewerken Johann Sackl aus Vordernberg und Donawitz. Sie starb mit 29 und hinterließ keine Kinder. starb Annas Schwester Maria, die 1837 im Vordernberger Haus von Erzherzog Johann und Anna den Kärntner Bergbaufachmann Johann Dullnig heiratete – und zwar in einer Doppelhochzeit mit ihrer Schwester Theresia oder Resi, die Nikolaus von Romaskan aus Galizien ehelichte. Für beide übernahm Johann die Rolle des Trauzeugen. Nach nur knapp zwei Ehejahren verstarb Maria und wurde am Grazer St. Leonhard- Friedhof begraben. Ihr Witwer Johann Dullnig spielte eine bedeutende Rolle in der Radmeister- Communität in Vordernberg, wo er auf Betreiben Erzherzog Johanns die kleinen Gruben Die nächstjüngere Schwester Josepha (Pepi) heiratete 1833 den Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Paul Anton Pernfuß aus Arnfels, der vom steirischen Prinzen aus Dank für seine Dienste zum Erzherzoglichen Rat ernannt wurde. Aus der Ehe entstammten drei Töchter, die Älteste namens Anna wurde das Patenkind ihrer berühmten Tante Anna.

Erzherzog Johann
1829 führte der Prinz die Bürgerliche zum Altar.
© KK
Anna Plochl
Anna war die Älteste unter 13 Geschwistern.
© ALPENPOST

Hochzeiten & Todesfälle #

Schwester Aloisia (Luise) heiratete den durch Intervention Erzherzog Johanns zum Major des Tiroler Kaiserregiments erhobenen Anton Händel von Rebenburg. Schon mit 26 Jahren verstarb Annas Schwester Maria, die 1837 im Vordernberger Haus von Erzherzog Johann und Anna den Kärntner Bergbaufachmann Johann Dullnig heiratete – und zwar in einer Doppelhochzeit mit ihrer Schwester Theresia oder Resi, die Nikolaus von Romaskan aus Galizien ehelichte. Für beide übernahm Johann die Rolle des Trauzeugen. Nach nur knapp zwei Ehejahren verstarb Maria und wurde am Grazer St. Leonhard- Friedhof begraben. Ihr Witwer Johann Dullnig spielte eine bedeutende Rolle in der Radmeister-Communität in Vordernberg, wo er auf Betreiben Erzherzog Johanns die kleinen Gruben organisatorisch zusammenfasste und den Erztransport zu den Schmelzöfen modernisierte.

Wie sein berühmter Schwager hieß auch der jüngste Bruder Annas Johann, er wurde 1859 Kommandant des Infanterieregiments der Hoch- und Deutschmeister Nr. 4, heiratete nie und starb mit 48 Jahren.

Amalie (Maly) ist Annas jüngste Schwester. Bei ihrer Geburt starb die Mutter, und Anna als älteste Schwester musste mit 17 die Mutterrolle übernehmen. Sie heiratete den Grazer Kreisarzt Dr. Anton Werle und lebte ihr Leben lang in Geldsorgen. Ihr einziger Sohn Franz starb kinderlos. Anna selbst (1804–1885), die Bürgerliche an der Seite des steirischen Prinzen, deren Leben für viele zum Märchentraum wurde, hat sich bis ins hohe Alter um ihre vielen Geschwister gekümmert. Ihren gesamten Besitz aus der Ehe mit Erzherzog Johann erbte ihr Sohn Franz Graf von Meran. Ihre Schwiegertochter, die sieben Enkel, die überlebenden Geschwister und deren Kinder wurden mit Schmuck und persönlichen Wertgegenständen bedacht. Und uns allen hat sie gezeigt, dass die romantische Liebesgeschichte zwischen dem Königssohn und dem armen Bürgermädchen kein Märchen ist.


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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele



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