Beim Grab von Julius Caesar an der Weizbergkirche#
Ja, Sie haben richtig gelesen - Julius Caesar ist an der Weizbergkirche in der Oststeiermark begraben. Er trug den Klosternamen Aquilinus, lebte von 1720 bis 1793 und gilt als „Vater der steirischen Geschichtsschreibung“.#
Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung
Denn Julius Caesar entstammte einer in die Steiermark eingewanderten Kaufmannsfamilie aus Görz. Sein Vater Andreas Caesar war nicht nur geschickter Handelsmann, sondern auch Mitglied des Inneren Rates der Stadt Graz und damit ein „hohes Tier“. Nach dem Besuch der Jesuitenschule trat der 1720 in Graz geborene Julius mit 16 Jahren in das Augustiner Chorherrenstift Vorau ein, wurde 1743 zum Priester geweiht und war als Lehrer in den verschiedenen Stiftsschulen tätig. In der reichhaltigen Stiftsbibliothek machte sich Caesar mit der Geschichte seiner Heimat vertraut, betrieb umfangreiche kirchenrechtliche, philosophische und historische Studien und widmete sich schließlich wissenschaftlichen Publikationen, die ihn sehr bekannt machten. Wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung lehnt er aber eine Berufung an die Grazer Lehrkanzel für Kirchenrecht ab. Von ihm stammt die erste umfassende Geschichte der Steiermark, die „Annales Ducatus Styriae“ in drei Bänden, die 1768-1777 erschienen sind - eine detailreiche, aber wenig reflektierende Abhandlung. Das Werk stellt aber das erste systematische Quellenwerk zur steirischen Geschichte von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert dar, also bis in die damalige Gegenwart. Knapp zehn Jahre später legte er für einen breiteren Leserkreis eine deutsche Ausgabe unter dem Titel „Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steyermark“ auf. Seine „Beschreibung der k.k. Hauptstadt Grätz und aller daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten“ aus dem Jahr 1781 ist die erste umfassende Darstellung der Landeshauptstadt in deutscher Sprache. Es folgten 1788 eine „Skizze der Aufklärung“, 1789 eine „Abhandlung von Erscheinung der Geister“ und im selben Jahr „Ist die Nichtigkeit der Zauberer ganz erwiesen?“
Man sieht, trotz seiner Ausbildung bei den Jesuiten, bei denen er nach eigener Aussage nur „Streiten“ gelernt habe, war Caesar ein bedeutender Anhänger der Aufklärung und ergriff entschieden Partei für die Reformen Kaiser Josephs II., berichtet der Historiker Gerhard Schwarz im Stadtportal der Landeshauptstadt. Doch bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Caesars wissenschaftliche Werke wenig geschätzt. „Schade, daß man in seinen historischen Arbeiten einen hellen Blick, eine prüfende Kritik, eine kluge Auswahl der Gegenstände und einen edlen gedrängten Styl vermißt“, heißt es 1838 in der „Steiermärkischen Zeitschrift“. Und: „Caesar's Werke behaupten sich nicht vor der strengen Kritik des Geschichtsforschers; sein Verdienst besteht darin, daß er großes Materiale aufhäufte, welches daher bei neueren Arbeiten nur mit Behutsamkeit benutzt werden kann.“
1761 wurde Caesar Pfarrer zu Dechantkirchen, vier Jahre später Stadtpfarrer von Friedberg, doch 1784 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Pfarrstelle niederlegen. Nun zog er sich völlig zurück, arbeitete nur noch wissenschaftlich und lebte mit einer kleinen Stiftspension bei seinem Jugendfreund Joseph Peinthor, der Dechant am Weizberg war, wo Julius 1793 auch starb. An der südlichen Außenseite der Weizbergkirche befindet sich das Grabdenkmal von Julius Caesar, der den Klosternamen Aquilinus trug und aufgrund seiner historischen Pionierarbeit als „Vater der steirischen Geschichtsschreibung“ bezeichnet wurde.
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