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Vom Holzmarkt zum Bauernmarkt #

Als 1782 das Glacis versteigert wurde, entstand am Ende der Jakominivorstadt ein Holzplatz, der heute ein Bauernmarkt ist.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Kaiser-Josef-Platz
Den heutigen Namen erhielt der Kaiser-Josef-Platz erst 1879. Hier ist er auf einer alten Postkarte zu sehen.
Foto: © KK

Der Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz ist neuerdings ins Gerede gekommen, weil Veränderungen im Raum stehen. Von ausländischen Anbietern, einheitlicher Beschilderung und Eingangstoren ist die Rede. Viele sind jetzt besorgt, dass der Reiz unseres schönen Bauernmarktes zerstört werden könnte.

Wenden wir uns also lieber der Geschichte zu, wie alles begonnen hat: Als Kaiser Josef II., der Sohn Maria Theresias, 1782 Graz zur offenen Stadt erklärte, wurde das Glacis (Festungsvorfeld) überflüssig und versteigert.

In der Folge errichtete Kaspar Andreas Jakomini seine Vorstadt südlich des Eisernen Tores. Die Stände kauften das Gebiet östlich davon, der Magistrat das Areal im Westen zur Mur hin. Der Rest ging an Private. Der Magistrat setzte sein Gebiet an der Mur als Holz- und Viehmarkt ein, 1790 tauschten aber Magistrat und Stände ihre Grundstücke.

Heilandskirche um 1853
Alte Darstellung der Heilandskirche um 1853 mit dem neuen Turm.
Foto: © HEILANDSKIRCHE

Seit 1823 bezeichnete der Magistrat sein neues Areal als „Holzplatz“, weil hier die Holzhändler ihren Standplatz hatten. 1879 wurde der Platz in Kaiser-Josef- Platz umbenannt, vermutlich gibt es seit damals auch den Bauernmarkt. In der Gewerbeordnung von 1883 ist es jedenfalls diversen Händlern gestattet Geflügel, Eier, Butter, Schmalz, sauren Rahm und andere Landesprodukte zu verkaufen.

Doch zurück zur Aufteilung des Glacis: Sein nördlicher Teil wurde zum Parade- und Exerzierplatz der Garnison Graz. Später gelang es glücklicherweise, ihn für den Feliferhof einzutauschen, sodass an dieser Stelle der Stadtpark als Naherholungsgebiet angelegt werden konnte.

Und noch einmal kommt der Namensgeber des Platzes ins Spiel: 1783 erließ Josef II. sein Toleranzpatent, in dem die Ausübung der evangelischen Religion geduldet wurde. 1821 wurde die Gemeinde Graz als Vikariat der Pfarre Wald gegründet. 1824 begann der Bau des Gotteshauses, das heute den Markt im Westen begrenzt. Auf dem von Seilermeister Johann Kirsten zur Verfügung gestellten Baugrund am Holzplatz wurde ein schlichtes Haus gebaut mit Bethaus, Schule und Wohnräumen. 1853 wurde der Turm errichtet und das Gebäude umgebaut. Das erst 1899 eröffnete Opernhaus rundet den Platz im Norden repräsentativ ab.



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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele