Gedenkstein für die aus Laa/Thaya vertriebenen Juden#
Das Denkmal wurde auf dem Burgplatz gegenüber jenem Haus errichtet, in dessen Obergeschoß sich der als Synagoge dienende Betraum der Juden von Laa/Thaya befand. Die Grundplatte enthält das Motiv des Davidsterns.
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Am 19. Juni 2005 wurde in Laa an der Thaya vor dem Gebäude des ehemaligen jüdischen Bethauses am Burgplatz 1 ein Denkmal der Öffentlichkeit präsentiert, das an die vertriebenen und ermordeten Mitglieder der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Laa erinnert. Die Bemühungen um eine solche Gedenkstätte liegen mehr als ein Jahrzehnt zurück. Schon 1991, als die damals 16-jährige Magdalena Müllner die ersten Kontakte zu ehemaligen Laaern, welche die Shoa überlebten, geknüpft hatte, war die Betroffenheit dieser Menschen darüber zu spüren, dass absolut nichts an die Existenz ihrer Familien (die ja über lange Zeit zu den Bürgern der Stadt Laa gehört hatten) erinnerte. Lange Zeit standen zwar die verschiedensten Überlegungen im Raum, die aber nicht realisiert werden konnten. So wurde überlegt, ein kleines Museum einzurichten oder eine Gedenktafel an dem Haus der ehemaligen Synagoge anzubringen, das sich inzwischen in Privatbesitz befindet. Bald wurde auch klar, das dieses Vorhaben weit über die Möglichkeiten einiger Privatpersonen hinausgeht. So wurde der Verein "Lead Niskor - Verein zum Gedenken an die vertrieben und ermordeten österreichischen Juden" gegründet.
Konkret wurde das Vorhaben, als der Verein im Frühjahr 2004 ein Ansuchen an den Gemeinderat der Stadtgemeinde Laa an der Thaya richtete, in dem um die Erlaubnis gebeten wurde, einen Gedenkstein auf Gemeindegrund zu setzen. Nachdem dieses Ersuchen positiv aufgenommen wurde, konnten wir an die nähere Planung herangehen. Im März 2004 baten wir den Sohn eines ehemaligen Laaers, Uri Yokel, der ein renommiertes Architektenbüro in Washington, D.C. (USA) besitzt, ob seine Firma die Planung dieses Denkmals übernehmen könne, was er auch zu unserer großen Freude zusagte. Im Juli waren Felix und Uri Yokel in Laa a. d. Thaya, um mit der bauausführenden Firma Thornton wesentliche Details persönlich abzusprechen.
Die Wahl des Materials Granit hat eine mehrfache Bedeutung. Natürlich ist dieser sehr harte Stein vorzüglich dazu geeignet, den Bestand dieses Denkmals über viele Jahrzehnte zu garantieren. Es wurde bewusst ein Granitstein aus dem oberösterreichischen Mühlviertel gewählt, der nur wenige Kilometer von dem österreichischen Konzentrationslager Mauthausen abgebaut wurde, wo viele Häftlinge bei der Arbeit im Granitsteinbruch zugrunde gingen.
Nachdem alle Planungsdetails endgültig geklärt waren, wurde im Frühjahr 2005 mit den Baumaßnahmen begonnen. Die sehr beträchtlichen Baukosten wurden ausschließlich über private Spenden an den Verein finanziert.
(Text: Vereinsobmann Dipl.Päd. Franz Müllner)
Das Denkmal wurde am 19. Juni 2005 im Rahmen einer mit Klezmer-Musik umrahmten Feier enthüllt.
Weitere Details zum Denkmal finden sich auf der Homepage des Vereins "Lead Niskor".