Hermann Franz Müller#
Hermann Franz Müller, * 25.10 1866 Wien † 3.10.1898 Wien, Arzt
Der Arzt, der in Graz und Wien studierte, wurde 1895 Assistent beim Vorstand der 1. Med. Univ. Klinik (AKH), Hermann Nothnagel, und habilitierte sich als Dozent für Innere Medizin. 1897 trat er als Mitglied einer wissenschaftlichen Kommission eine Indienreise zwecks Erforschung der Pest an. Die zu Studienzwecken nach Wien gebrachten Kulturen wertete er am AKH in einem isolierten „Pestzimmer“ aus. Müller gilt als Entdecker des Pestbazillus, über den er publizierte. Bei der Behandlung eines Laboranten, der sich bei den Forschungen infiziert hatte, und einer Schwester, die diesen pflegte, erkrankte er und starb wie diese nach wenigen Tagen im Infektionspavillon des eben fertiggestellten Kaiser-Franz-Joseph-Spitals.
Das Relief an seinem Denkmal zeigt die römischen Sage, in der Marcus Curtius mit seinem Pferd in eine Kluft springt, um das Vaterland zu retten. Dies wird auf die Opferbereitschaft des Dr. Müller bei der wissenschaftlichen Aufklärung der Seuche bezogen, von der Wien seither verschont blieb.
Standort: Wien 9, Garnisongasse bei 13, Universitätscampus (zuvor AKH, 9. Hof), seit 1899
Künstler: Richard Kauffungen (1854-1942)
Quelle: Alfred Wolf: Denkmäler und Zierbrunnen in Wien-Alsergrund, Erfurt 2005