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Robert Stolz Denkmäler#


Denkmal Stolz - Wien Stadtpark
Foto: Dr. Markus Loew 2011





Das Denkmal mit dem Portraitkopf des Komponisten von Rudolf Friedl (26. 3. 1921 – 14. 8. 2007) wurde 1980 enthüllt. Unter der Bronzebüste ist dasselbe Zitat von Robert Stolz eingraviert, das sich als Inschrift auch auf dem Grabdenkmal am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nr. 24) befindet: „Wenn meine Melodien in den Herzen der Menschen einen Platz gefunden haben, dann weiß ich, dass ich meine Aufgabe erfüllt und nicht umsonst gelebt habe“.


Standort: Wien 1., Stadtpark, nahe Kursalon und Johann Strauß Denkmal


Denkmal Stolz - Wien Prater
Foto: Mag. Silvia Pointner, 2011
Denkmal Stolz - Graz Stadtpark
Foto: Renate Mergl, 2011



Ganz links:
Der Gedenkstein mit dem Portraitmedaillon des Komponisten wurde 1985 enthüllt.


Standort: Wien 2., Prater, Kaisergarten nahe Riesenrad





Links:
Das Denkmal mit der Bronzebüste des Komponisten von Erwin Huber (18. 5. 1929 – 27. 4. 2006) wurde 1970 geschaffen und – wie die Aufschrift am Sockel zeigt – 1972, also bereits zu Lebzeiten von Robert Stolz, aufgestellt.


Standort: Graz, Stadtpark


Zur Person#

Stolz, Robert#

* 25. 8. 1880, Graz (Steiermark)

† 27. 6. 1975, Berlin (Deutschland)

Komponist und Dirigent


Robert Stolz war am 25. August 1880 in der steirischen Landeshauptstadt Graz als Sohn des Dirigenten Jakob Stolz und der Pianistin Ida Stolz, geb. Bondy geboren worden. Als Siebenjähriger absolvierte er bereits seine erste Konzerttournee als „Pianisten-Wunderkind“ und komponierte als Fünfzehnjähriger sein Opus 1. Nach bestandener Staatsprüfung am Wiener Konservatorium, 1896, wird er 1897 Korrepetitor am Grazer Stadttheater und 1898 Kapellmeister am Stadttheater Marburg/Drau. Von besonderer Bedeutung ist die Begegnung des Neunzehnjährigen mit Johann Strauß in Wien in dessen Sterbejahr. Im selben Jahr komponiert er sein erstes Bühnenwerk, die Singspielposse „Studentenulke“.


Sechs Jahre später, 1905, lässt sich Robert Stolz in Wien nieder, wo er Erster Kapellmeister am Theater an der Wien wird. Schon 1904 war seine erste Schallplatte (Tonwalzenaufnahme) mit dem Star der Wiener Hofoper, Selma Kurz, entstanden. In Wien ist er bald Star-Dirigent des „Silbernen Zeitalters der Wiener Operette“ und darüber hinaus selbst schöpferisch tätig. 1910 stellt sich mit der Uraufführung der Operette „Das Glücksmädel“ im Wiener Raimundtheater der erste sichere Erfolg ein. Daneben entstehen Chansons und Lieder in überreicher Zahl. 1913 komponiert Stolz seine erste Filmmusik zum einzigen Girardi-Film „Der Millionenonkel“. 1914 bricht er Erste Weltkrieg aus. Stolz wird Kapellmeister bei den Deutschmeistern. Er komponiert die Lieder „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, „Wien wird bei Nacht erst schön“ und „Das ist der Frühling in Wien“.


Nach Ende des Ersten Weltkrieges, 1918, ist Robert Stolz mit dabei, als neue Rhythmen zu Modetänzen entstehen und wird der Schlagerkönig der Ersten Republik. Er schreibt mit „Salome“ den ersten europäischen Foxtrott und als Onestepp „Hallo, du süße Klingelfee“. Alljährlich entstehen neue Operetten und 1920 wird seine einzige Oper „Die Rosen der Madonna“ uraufgeführt. Einen schweren finanziellen Rückschlag erleidet Stolz im Jahre 1924: Seine „Robert-Stolz-Bühne“ in der Wiener Annagasse muss mit hohem Verlust nach wenigen Monaten Spielzeit schließen, er büßt sein gesamtes Vermögen ein und muss neu beginnen.


Robert Stolz verlässt Wien und geht nach Berlin, in das gerühmte Berlin der späten Zwanzigerjahre, über das er urteilte, dass es damals eine „pulsierende, faszinierende Stadt“ war. Zu der Zeit beginnt der Siegeszug des Tonfilms. Stolz schreibt 1930 die Musik zu „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“, dem ersten europäischen Tonfilm, mit dem Titelwalzer und dem Lied „Auch du wirst mich einmal betrügen“. Zahlreiche weitere Filme und Operetten folgen, ausgestattet mit Melodien, wie „Frag’ nicht warum ich gehe“, „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“, „Frühjahrsparade-Marsch“, „Singend, klingend, ruft dich das Glück“ und „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n“.


Im Jahr 1933 kommt in Deutschland Adolf Hitler an die Macht. Robert Stolz kann für sich den „Arier-Nachweis“ und damit den geforderten Nachweis nicht-jüdischer Abstammung erbringen, aber viele seiner Freunde werden durch die Rassengesetze des nationalsozialistischen Regimes verfolgt. In diesen Jahren hilft Robert Stolz vielen verfolgten Menschen im Kofferraum seines Wagens aus Hitler-Deutschland zu fliehen. Einundzwanzig Mal bringt er auf diese Weise Flüchtlinge über die deutsch-österreichische Grenze in Sicherheit.


Ende 1936 verlässt Robert Stolz das faschistische Deutschland und kehrt nach Wien zurück. 1938 muss auch Wien zu Ende sein. Am 12. März 1938 wird Österreich Teil des Deutschen Reiches. Robert Stolz wählt die freiwillige Emigration über die Schweiz nach Paris. Dort lernt er 1939 Yvonne Louise Ulrich kennen, die er und seine Freunde „Einzi“ nennen. „Diesen Kosenamen erhielt sie, weil sie allen Menschen, die in der Emigration in Armut und Bedrängnis lebten, immer mit Rat und Tat zu Hilfe kam. Sie war die Einzige, die keinem der vielen Bedürftigen ihre Hilfe versagte“, erklärte Robert Stolz. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Stolz ohne Dokumente von einer Polizeistreife aufgegriffen und, da er sich nicht ausweisen konnte und nicht Französisch sprach, als „feindlicher Ausländer“ interniert. Dank „Einzi“ erfolgte seine Freilassung und ebenfalls mit Hilfe von „Einzi“ gelang die Überfahrt nach den USA. Er selbst berichtete darüber: „Am 2. April 1940 begann in New York für mich mein neues Leben – ein Leben mit Einzi. Ich muss es sagen: Dieser Frau allein verdanke ich alles, alles, was ich in diesen Jahren komponierte. Sie ist nicht nur die größte Liebe meines Lebens, meine Inspiration, sondern auch mein bester Freund und Kamerad“.


Wieder muss Robert Stolz neu beginnen, aber rasch gelingt es ihm, sich auch Amerika zu erobern. Er dirigiert Wiener Musik auf großen Tourneen quer durch die USA, schreibt Filmmusiken und Operetten. 1941 und 1944 wird er für den Filmmusik-„Oscar“ für „Spring Parade“ und „It Happened Tomorrow“ nominiert. Währenddessen erfolgt 1941 die Ausbürgerung aus dem Deutschen Reich.


1945 ist der Krieg zu Ende. Nach der Heirat von Robert Stolz mit seiner „Einzi“ kehrt das Paar mit den Visa Nr. 1 und 2 nach Wien zurück, wo es am 30. Oktober 1946 eintrifft. „Es war für Österreich von höchster moralischer Bedeutung, dass ein Künstler seines Ruhmes und seiner Erfolge im Ausland so früh heimgekehrt war, um am Wiederaufbau seiner Heimat mitzuwirken“, kommentiert Marcel Prawy die Rückkehr von Robert Stolz nach Wien 1946. Im folgenden Jahr erhält der Komponist seine ersten österreichischen Ehrungen: Der Bundespräsident verleiht ihm den Titel „Professor“, die Stadt Wien ernennt ihn zu ihrem Bürger und die Stadt Graz benennt eine Straße nach ihm. Robert Stolz schreibt Film- und Theatermusiken, absolviert zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, und es entstehen Langspielplatten mit den besten Sängern und Orchestern der Zeit. Eine Vielzahl an Operetten und musikalischen Lustspielen von Robert Stolz werden in Wiens Theatern und bei Österreichs Festspielen aufgeführt. Seit 1952 schreibt der Komponist alljährlich die Musik für insgesamt neunzehn Produktionen der „Wiener Eisrevue“. Am 31. Dezember 1965 folgt das Debüt als Dirigent der Wiener Staatsoper in der Silvestervorstellung der „Fledermaus“. Zum 90. Geburtstag, 1970, erfolgen hohe Auszeichnungen und Ehrungen. Robert Stolz wird Ehrenbürger der Stadt Wien und seiner Geburtsstadt Graz. Im selben Jahr wird die Robert-Stolz-Stiftung gegründet. 1972 wird Robert Stolz bei Lebzeiten ein Denkmal im Stadtpark von Graz gesetzt. Der Komponist kann auf ein Leben zurückblicken, in dem er etwa 2000 Lieder, 50 Operetten, 19 Eisrevuen und 100 Tonfilme geschaffen hat.


Der Abschied kam wenige Wochen vor seinem 95. Geburtstag in Berlin. Am 27. Juni 1975 nimmt der Tod dem Meister Feder und Taktstock aus der Hand. Auf dem Wiener Zentralfriedhof findet er in einem Ehrengrab der Stadt Wien seine letzte Ruhestätte. Marcel Prawy hielt bei der Beisetzung am 4. Juli 1975 die Grabrede, die er mit den Worten schloss: „Du bist der Ehrenbürger unserer Herzen, lieber Robert Stolz. Der Vorhang über einem großen Leben ist gefallen. Der Vorhang geht auf über einer großen Unsterblichkeit …“


Literatur:

  • Wolf-Dietrich Brümmel, Friedrich van Booth, Robert Stolz. Melodie eines Lebens. Ein Komponist erobert die Welt (Hamburg/Wien 1967)
  • Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 5 (Wien 1997), 356
  • Klaus Eidam, Robert Stolz. Biographie eines Phänomens (Berlin 1989)
  • Othmar Herbrich, Robert Stolz. König der Melodie (München 1975)
  • Attila E. Lang, Melodie aus Wien. Robert Stolz und sein Werk (Wien/München 1980)
  • Marcel Prawy, Robert Stolz und sein Jahrhundert. Prospekt zur Ausstellung anlässlich seines 100. Geburtstages (Wien 1980)
  • Eugen Semrau, Robert Stolz. Sein Leben. Seine Musik (Salzburg/Wien/Frankfurt 2002)
  • Robert und Einzi Stolz, Servus Du. Robert Stolz und sein Jahrhundert (München 1980). Als Taschenbuch: Die ganze Welt ist himmelblau. Robert und Einzi Stolz erzählen (Bergisch Gladbach 1986)


Näheres zu Robert Stolz siehe Robert Stolz (AEIOU)


Redaktion: Dr. Markus Loew


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