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Klimawandel in Stein#

Im Schöcklkalk nördlich von Weiz liegt unterirdisch ein gewaltiges Klimaarchiv. Das Katerloch fasziniert daher Geowissenschaftler und Klimaforscher. #


Mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von der Kleinen Zeitung (Donnerstag, 29. Dezember 2016 )

Von

Norbert Swoboda


Katerloch
Katerloch – eine Höhle voll ÜberraschungenFoto: SWOBODA
Marlene Sakoparnig
Marlene Sakoparnig wertet in ihrer Masterarbeit die Schichten der Stalagmiten aus
Foto: SWOBODA
Der Klimawandel ist in den Tropfsteinen eingefroren
Der Klimawandel ist in den Tropfsteinen eingefrorenFoto: SWOBODA

Es gibt kaum etwas Archaischeres als eine Tropfsteinhöhle: Die Zeit scheint stillzustehen. Doch im Katerloch nördlich von Weiz, in der tropfsteinreichsten (und schönsten!) Schauhöhle Österreichs, ist das Gegenteil der Fall: Die stummen Kalkgebilde sind beredte Zeugen für ständigen Wandel. Der schlafende Eindruck täuscht. In Hunderten Stalaktiten und Stalagmiten wird Tropfen für Tropfen das Klima aufgezeichnet.

„Nach Gletschern sind Tropfsteine das wichtigste Klimaarchiv der Erde“, erklärt Ronny Boch vom Institut für Angewandte Geowissenschaften an der TU Graz. Seit zehn Jahren forscht er hier. Im Rahmen ihrer Masterarbeit beschäftigte sich Marlene Sakoparnig heuer mit der Messung und Auswertung der Stalagmiten, jener Tropfsteine, die in die Höhe wachsen. Sie entstehen, wenn es relativ rasch tropft. Das Katerloch ist bekannt für Kerzenstalagmiten, die konstante Durchmesser über mehrere Meter haben. Sie sind besonders geeignet für die Klimaforschung.

och hat schon vor Jahren Schalen (Uhrgläser) aufgestellt, um die Ablage von Kalk zu messen und mit den äußeren Bedingungen zu vergleichen: „Schöcklkalk ist sehr rein und sauber und kann daher gut vermessen werden.“

Sieht man sich Stalagmiten genauer an, erkennt man Jahresringe wie bei Bäumen. Aus der Schichtung, der Dicke, der Zusammensetzung, der elektrischen Leitfähigkeit und der Flüssigkeitseinschlüsse im Inneren kann man auf das Klima rückschließen.

Die bisherigen Auswertungen dieser zwiebelförmigen Ablagerungen (Lamination) – Proben wurden auch nach Singapur zur Spezialauswertung geschickt – ergaben spannende Ergebnisse. So wurden mehrere drastische Abkühlungsphasen innerhalb der letzten 10.000 Jahre entdeckt: Binnen zehn bis 20 Jahren wurde es um bis zu drei Grad kühler.

Kleine Zeitung, Donnerstag, 29. Dezember 2016

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