Krakau - Universität und Stadtzentrum#
Krakau war bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen. Die Stadt ist Sitz der – nach Prag – zweitältesten mitteleuropäischen Universität. Zahlreiche Bauwerke der Gotik, der Renaissance, des Barock und späterer Epochen der Kunstgeschichte prägen das Stadtbild. Noch im 21. Jahrhundert wird Krakau als heimliche Hauptstadt Polens bezeichnet.
Heute ist Krakau ein lebendiger Technologie- und Biowissenschaftsstandort für Zentral- und Osteuropa und nach Warschau der zweitgrößte Büromarkt in Polen.
Die Jagiellonen-Universität#
Nach der Zustimmung von Papst Urban V. wurde die Universität von König Kasimir dem Großen durch Einführung des Studium Generale erstmals 1364 als zweite Universität Mitteleuropas nach der Karls-Universität Prag ins Leben gerufen. Einer der bekanntesten Studenten war der spätere Astronom Nikolaus Kopernikus, der Mitte der 1490er Jahre hier ohne Abschluss Mathematik und Astronomie studierte.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts zerfiel das polnische Königreich, Österreichische Truppen hielten Einzug. Im Jahre 1817 hat die durch den Wiener Kongress ausgerufene Freie Stadt Krakau die Krakauer Universität zur Jagiellonen-Universität (Uniwersytet Jagielloński) umbenannt, nach den aus Litauen stammenden Jagiellonen.
Infolge des Krakauer Aufstandes von 1846 wurde Krakau vollständiger Teil der Habsburgermonarchie. Überlegungen, die Universität aufgrund der politischen Aktionen zu schließen, wurden durch ein Kaiser-Dekret beendet. Es wurde in neue Gebäude investiert (Collegium Novum, 1887) und bis 1918 in deutscher und polnischer Sprache geforscht und unterrichtet.
Im Königreich Galizien und Lodomerien (1861–1918) verfügte der Rektor der Hochschule über eine Virilstimme im Galizischen Landtag. Der erste war Joseph Dietl.
Mit der Gründung der Zweiten Polnischen Republik endete die deutschsprachige Tradition der Universität. In der Medizin hatte Joseph Dietl schon in den 1850er Jahren die polnische Sprache eingeführt.
Nach dem Polenfeldzug begann die Gestapo im November 1939 mit der Verhaftung polnischer Professoren und vieler Universitätsmitarbeiter, die in KZ deportiert wurden, um die polnischen Eliten auszulöschen. Eine Anzahl von 183 Verschleppten im Rahmen der Sonderaktion Krakau wird in der Literatur angegeben. Die Bestände der Universität wurden konfisziert und der Lehrbetrieb untersagt. Dessen ungeachtet wurde im Untergrund mit ca. 800 Hörern ein Lehrbetrieb fortgesetzt.
Zeugnisse dieser langen Geschichte der Universität sind im Museum des Collegium Maius, dem ältesten erhalten gebliebenen Gebäude der Krakauer Jagiellonen-Universität, zu betrachten. Der gotische Arkadenhof, die steilen Dächer und die kleinen Details (wie die Gesichter der Regenrinnen) sind schöne Beispiele der Architektur des 14. Jahrhunderts. Der südwestliche Teil der Altstadt ist stark von der Universität geprägt. Kollegs und Verwaltungsgebäude liegen dicht beieinander. Das Collegium Novum, das heute als Hauptgebäude der Universität dient, ist ein bedeutendes neugotisches Bauwerk.
Die Krakauer Jagiellonen-Universität ist heute mit ca. 40.000 Studenten die zweitgrößte in Polen.
Quelle#
- Wikipedia